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Ein alter Hut
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Das ist ein alter Hut, hört
der vermeintlich geschulte Redner, wenn er nichts Neues zu erzählen hat. Alle
paar Jahre wird eine alte Idee erneut hervorgekramt und versucht diese Idee als
Vortrefflich zu bezeichnen. Was er uns da erzählen will, ist doch ein alter
Hut. Das haben wir schon früher zig mal gehört. Das soll ein neuer Trend sein?
Oder das soll die neue Mode in dieser Saison sein? Ich kaufe ihm das nicht ab.
Wir gescheiten Leute erkennen sofort, dass das ein Ladenhüter ist. Selbst
als Schnäppchen würde ich ein altes Kleidungsstück kaufen. Womöglich noch
getragen und nicht mal gereinigt. Trotzdem finden sich immer wieder
Konsumenten, die diese alte Ware abnehmen. In der Verkaufsbranche heißt es ja,
dass jeden Morgen ein Dummer aufsteht und uns, den Händlern, auf den Leim
geht. Warum ein sehr reicher Mann trotz seiner angeblichen Klugheit einen alten
Hut für fast zwei Millionen Euro ersteigert, bleibt sein Geheimnis. Klar
handelt es sich um den Zweispitz des ehemaligen französischen Kaisers Napoleon.
Obwohl der Korse angeblich 120 solcher Kopfbedeckungen getragen haben soll, ist
der stolze Preis doch eine Investition für die Zukunft, denkt sich der
Aufkäufer dieser in seinen Augen besonderen Rarität. Denn er rechnete sich aus,
dass dieser Wert in ein paar Jahren noch mehr Gewinn erzielen kann. Denn jeden
Tag steht in den frühen Morgenstunden bestimmt noch ein Dümmerer auf. Wenn ein
alter Hut aus dem Jahr 1821 nach 200 Jahren so viel wert ist, dann kann
er in Zukunft noch wertvoller werden. Am Ende ist dieser Deal sowieso eine
Illusion gewesen. Denn irgendwann wird der alte Filzhut zu Staub werden.
Genauso wie der alte Zweispitz und sein Träger Napoleon wird auch der neue
Besitzer des so teuren alten Hutes zu Staub werden. Psalm 103, 13 |

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