Geblitzt 

“Schon wieder bis du geblitzt worden bist," rügte mich meine Frau. Das war allerdings schon vor einigen Wochen. Am besten überweise ich den Betrag sofort. Dann brauche ich das Antwortschreiben erst gar nicht auszufüllen und zurückzuschicken. Kaum habe ich diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, kommt mir eine neue Idee in den Kopf. “Sag doch einfach, dass du nicht gefahren bist”!  Nein, sagt mir jetzt mein Gewissen, das wäre gelogen. In meiner Vorstellung sitze ich im Gerichtssaal und das als Angeklagter. Rechts neben mir mein Verteidiger, links der Staatsanwalt und in der Mitte der Richter: Der Richter schaut mir ins Gesicht und sagt zu mir, lügen sie mich nicht an. Laut ihren Angaben ist wohl niemand mit dem Auto gefahren? Besitzen sie ein "selbstfahrendes Auto”?  Wenn ich jetzt ja sage, dann wird das Fahrzeug überprüft und es stellt sich heraus, dass ich gelogen habe. Eine Lüge würde die nächste Lüge nach sich ziehen. “Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, selbst wenn man gleich die Wahrheit spricht” heißt ein Sprichwort. Weil ich auch schon oft belogen wurde, kann ich aus Erfahrung sagen, dass es am besten ist, die Wahrheit zu sagen. Mein Kopfkino aus dem Gerichtssaal lösche ich aus meinen Gedanken und überweise den Betrag, auch wenn es erstmal ein wenig weh tut. “Zahlen macht Frieden", denke ich und setze mich in mein Auto und fahre von nun an besonders vorsichtig. Zumindest so lange, bis ich wieder einmal geblitzt werde. Mir kommt der Vers aus Römer 3,4 in den Sinn: “Gott allein ist wahrhaftig, jeder Mensch aber ein Lügner”!   


 

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