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Heiligabend in den 60er Jahren
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Wir warteten in unserem weihnachtlich geschmückten
Wohnzimmer auf den Heiligabend Besuch. Wann endlich fährt Onkel
Emil mit seinem Opel Kadett -den Hut auf den schief gehaltenen Kopf tragend -
vor unserer Einfahrt? Ich hielt jedes Jahr
Ausschau nach dem weißen Kadett. Auf der Straße schaute ich
Richtung Westen. Zwischen der Dorfkirche und
unserem Tante Emma Laden müssen sie jeden Augenblick um die Kurve fahren. Der Kleinwagen besetzt mit
Onkel Emil, Tante Resi und unseren beiden Cousins Robert und Karl. In der hell erleuchteten
Dorfstraße Lampe sah ich dann endlich den Lichtkegel eines weißen Fahrzeugs um
die Kurve scheinen. Punkt 22 Uhr waren sie im
Anmarsch. Schnell lief ich ins Haus
zurück, um zu berichten, dass der sehnlichst erwartete Besuch in wenigen
Minuten vor unserer Haustüre steht. Alles war schon gerichtet.
Der Christbaum mit brennenden Kerzen leuchtete himmlisch. Darunter die Geschenke für
unsere Cousins. Auf dem Tisch eine Schale
mit selbstgebackenen Plätzchen und Christstollen. Die Haustüre stand offen. Mit „Guten Abend“ und
„Frohe Weihnachten“ begrüßten wir uns alle herzlich. Die Gesichter strahlten. Jetzt aber nichts wie rein
in die warme Stube. Kopfbedeckung, Schal,
Handschuhe ablegen. Die Hände reibend suchte jeder seinen Platz rund um den
weihnachtlichen Tisch. Jetzt wurde für die
Erwachsenen erst mal ein Frankenwein ins Glas gegossen. Mit „zum Wohl“ wurde dann
angestoßen. |

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