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Illusion
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Patriotisch, obrigkeitsgläubig und sehr sehnsüchtig riefen
sie „Hurra“, Sie konnten es kaum erwarten, eingezogen zu werden. Aufregend
anders, als ihr langweiliges Leben sollte die militärische Ausbildung werden.
Ein Heer von Freiwilligen wollte die einmalige Erfahrung einer
Militärausbildung miterleben. Die jungen Männer waren begeistert davon, dass es
bald losging. Bis in die Fingerspitzen waren die Burschen gespannt wie ein
Flitzebogen. Wie im Freudentaumel wollten sie mit von der Partie sein. Es
machte ihnen wenig aus, sich den Kommandanten unterzuordnen. Mit „Hurra“
traten sie in Reih und Glied an, um mit ihren Kameraden in den Krieg zu ziehen.
Sie akzeptierten es, wenn sie von ungebildeten Unteroffizieren angeschrien
wurden. Sie ließen sich erniedrigen, weil sie dabei sein wollten. Um ein
Gewehr zu bedienen, oder zu lernen wie man auf Menschen schießt, ignorierten
sie ihre Bedenken. Sie hörten nicht auf ihr Gewissen. Anscheinend war überall
im Lande die Bedrohung des Gegners zu spüren. Wann wird es endlich losgehen?
Berichte in den Zeitungen heizten die Stimmung weiter an. Ein regionaler
Konflikt kam wie gerufen. Die Bedrohung musste gestoppt werden. Es wird ein
kurzer Schlag gegen die Feinde sein, dachten alle. In einem halben Jahr werden
wir den Feind besiegt haben. An der Front erlebten sie, dass sie nur als
Kanonenfutter herhalten mussten. Als die ersten Kameraden blutüberströmt um
Hilfe schrien, wachten sie auf. Der Krieg ist grausam. Wer den 1. Weltkrieg
überlebte, trägt sein Leben lang Verletzungen an Leib und Seele davon. In ihren
Tagebüchern schildern sie die schlimmen Erlebnisse und in 28 Milliarden
Feldpostbriefen schreiben sie ihre Verzweiflung an ihre Angehörigen. Dieses
Elend sollte sich nie wieder wiederholen. Einige Jahrzehnte später begann der
2. Weltkrieg. Heute im 21. Jahrhundert schreiben die jungen Soldaten keine
Feldpostbriefe mehr. Sie posten Ihr „Hurra“ in den sozialen Accounts. Unzählige
Schilderungen und Statements werden über Mobiltelefone und PCs in alle Welt
verschickt. In einem halben Jahr wird alles vorbei sein. Hurra! |

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