Rothschild
Weil früher Menschen Berufsnamen als Familiennamen bekamen, war es leicht nachvollziehbar, in welchem Haus jemand zu finden war. Ob Schneider, Fischer, Müller, Wagner, Schmied oder Richter, sein Familienname hatte oft mit seinem Beruf etwas zu tun. Der Name einer Person beschreibt ja eine bestimmte Charaktereigenschaft, die diese Person irgendwie definieren sollte. Als in den 60 Jahren ein Fremder in unser Dorf kam, fragte er einen Mann auf dem Dorfplatz, wo Josef Friedrich wohnt. Den Namen gibt es nicht in Augsfeld, bekam er als Antwort. Ein weiterer Dorfbewohner kannte den Namen auch nicht. Da rief eine Frau, die aus dem Fenster schaute. Der sucht bestimmt den Schmieds Joffer. Was schauten sich die Männer an, der Joffer soll mit dem Nachnamen Friedrich heißen? Na klar, der wohnt gleich neben der Gastwirtschaft Hartmann. Weil unser Urgroßvater und unser Großvater von Beruf Schmied waren, war unser Vater einfach als Schmieds Joffer bekannt. Etwas kurioser ging es in Zeil am Main zu. Mein Onkel Alois fuhr mit seinem Mc Cormick Traktor vor einem Metzgerei vor und holte sich eine Brotzeit. Weil er es eilig hatte, sagte er zu dem Metzger hinter der Theke, gib mir ein Pfund Wurstweiß. Er meinte natürlich ein Pfund Weißwürste. Von diesem Augenblick an war mein Onkel Alois in Zeil nur noch alles “Wurstweiß” bekannt. Auch in den Großstädten waren die Familien unter einem bestimmten Namen bekannt.In Frankfurt am Main gab es die Familie Rothschild. Nur weil sie ein rotes Schild vor ihrem Haus hatten, waren es die "Rothschilds". Ende des 18. Jahrhunderts handelte Amschel Rothschild mit Waren und antiken Münzen. Er wurde Hoflieferant, weil Fürsten gewinnbringend Münzen anlegen wollten. Die fünf jüdischen Brüder wurden mit der Zeit von Händlern nun zu Bankern. Die Familie pflegte trotz ihres finanziellen Erfolgs ihrem jüdischen Glauben treu. Gerne kannst du in weiteren Storys mehr darüber erfahren.
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