Frisch gelegte Eier aus dem Hühnernest

Hast du schon mal Eier aus den Nestern einiger Hühner geholt? Unsere Hühner hatten Freiheiten, davon träumen heute Generationen von versklavten Hennen. Ob im Hof oder in der Scheune, Hühner brauchen Freilauf. Und sie brauchen auch einen Hahn, der auf sie aufpasst. Der Hahn wacht über seinen Hühnerclan. Ziel der jungen Hühner ist es, aus einem Hühnchen eines Tages eine Glucke zu werden. Eine Glucke brütet gleich mehrere Eier aus. Und sie will ihre Brut schützen. Ihr Nest bedeckt sie vollständig, damit auch alle Eier die Wärme bekommen, die sie brauchen. Nach und nach schlüpfen dann die kleinen goldgelben Küken und die Glucke wärmt ihre jungen Hühnchen bis sie widerstandsfähig werden. Wenn jetzt ein Auftrag von meiner Oma kam. „Hol mal zwei Eier in der Scheune“, dann bekam ich Respekt vor den Hühnern, die gerade auf ihrem Nest thronten. Klar kam ich mit einem Ei aus Holz gefertigt zum Ort des Geschehens. In welchem Nest die frisch gelegten Eier zu finden waren, wusste ich. Denn nur die am Morgen gelegten Eier konnte meine Oma in der Küche brauchen. Sobald sich das Scheunentor öffnete, reckten die Hühner neugierig ihre Hälse zu mir und signalisierten, dass ich ihnen ja nicht zu nahe kommen solle. Welche Strategie sollte ich diesmal anwenden, um nicht gehackt zu werden. Ohne viel Mitleid zu zeigen suchte ich ein passendes Hühnernest aus. Dann scheuchte ich ein junges Huhn so auf, dass es flatternd ihr Nest verließ. Zum Glück hatte das Huhn schon ihr Ei gelegt und ich konnte es gegen das Ei aus Holz austauschen. Zwei Eier sollte ich holen. Damit ich die erste Beute nicht zerbrach, lieferte ich das noch warme Ei bei meiner Großmutter in der Küche ab. Jetzt kam der zweite Streich. Das nächst Nest der Begierde lag etwa zwei Meter höher, als das erste Nest. Ohne Leiter war nichts zu machen. Und obwohl ich in der Nacht zuvor träumte, dass ich von der Scheunenleiter in die Tiefe stürzte, wagte ich mit einem weiteren Holzei ausgerüstet den Angriff. Wieder scheuchte ich ein junges Huhn auf. Aber was war jetzt los, das Nest war leer. Das Huhn übte wahrscheinlich nur das Ausbrüten seiner ungelegten Eier. Noch eine Etage höher musste das nächste Huhn aus seiner Ruhe aufgescheucht werden. Gott sei Dank, konnte ich ein Ei finden. Wieder legte ich ein Ei aus Holz als Ersatz in das Nest und brachte den Raub meiner Oma. Aus frischen Eiern zauberte sie die leckeren Speisen, die ich bis heute vermisse.


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