Samstagabend in Franken das Bad in der Küche.
In unserem alten Haus heizten wir ausschließlich mit Holz und Kohle unsere Küche.
In den anderen Räumen wurde nur bei extremer Kälte geschürt.
Die Samstagabende habe ich in guter Erinnerung.
In der kleinen Küche wurden wir Kinder jeden Samstag gebadet.
Auf dem Herd stand ein großer Wassertopf. Und im Wasserschiff war ja immer warmes Wasser vorrätig.
Die Badewanne wurde auf den Boden gestellt und dann das Wasser zusammengemischt. Wenn das Badewasser wohltemperiert war, setzte sich der erste Bub in das warme Bad.
Unsere Oma schrubbte uns dann mit Kernseife gründlich ab.
Immer wieder wurde etwas heißes Wasser nachgeschüttet.
Spannend wurde das Waschen der Haare.
Mit einem Becher wurden die Haare nass gemacht. Anschließend schnitt Oma das Schampoo Kissen mit einer Schere an der Ecke ab.
Der gelbe Shampoo verteilte sich wohlriechend über meine Haare.
Sobald aber etwas Schaum in meine Augen kam, verlangte ich umgehend nach einem nassen Waschlappen, um den Schaum aus den Augen zu wischen.
Die Prozedur wiederholte sich einige Male und dann kam endlich der Klarwasser Überguss.
Aufstehen und mit einem frischen Handtuch abtrocknen. Aussteigen und fertig. Frische Unterwäsche anziehen und in ein kuscheliges Badetuch einwickeln. Ein Stück Glückseligkeit.
Nach dem Bad tranken wir eine Tasse Malzkaffee und kosteten den frisch gebackenen Sonntagskuchen.
Der Kuchen durfte schon am Samstagabend angeschnitten werden.
Im Radio lief Fred Rauch mit dem Wunschkonzert und die Welt war für ein paar Stunden in Ordnung.

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