1972

Mehrere Volkspolizisten der DDR kamen zu uns in den Bus, um unsere Personalien aufzunehmen.

Damals trug ich wie die meisten Azubis lange Haare.

Der VOPO schaute das Bild auf meinem Ausweis an und fragte mich: „weiblich oder männlich“?

Ich wurde rot vor Scham und sagte natürlich „männlich“!

Nach einer Weile ging es dann weiter über die Transitautobahn nach Berlin.

Auf halber Strecke (Bitterfeld) besuchten wir noch einen „Intershop“ und ein „Mitropa Restaurant der DDR“

Wir konnten mit unserer DM bezahlen.

Die Preise waren sehr günstig.

Allerdings war das Essen für uns Westdeutsche mangelhaft.

Ich bestellte mir Ente mit Blaukraut und Klößen.

Das Besteck war aus billigem Alu. Der Teller aus Plastik. Das Essen verkocht und unansehnlich.

Aber Zigaretten gab es im Shop dann sehr günstig.

Ich kaufte mir für den Aufenthalt in Berlin gleich eine ganze Stange.


In Berlin angekommen, stürzten wir uns voller Neugier ins Vergnügen.

Neben dem Genuss der Berliner Weise rauchten wir jungen Leute um die Wette.

Natürlich bekam mir der Tabakgenuss überhaupt nicht.

Aber weil die Glimmstengel so billig waren, rauchte ich eine nach der anderen.

Außerdem spielten wir erstmals Poker in Berlin.

Wir pokerten die ganze Nacht durch, bis es hell wurde.

Die Eckkneipen in Berlin haben bis in die Morgenstunden geöffnet.

Diese Erfahrung in der Großstadt Berlin vergesse ich bis heute nicht.

Heute ist Berlin nicht mehr geteilt.

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