Dimidium facti, qui coepit, habet.
Schöpferisch tätig zu sein hat etwas mit „Nachdenken“ zu tun. Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch eine Idee in sich trägt, die erst einmal ein Traum ist, dann aber Wirklichkeit werden kann. Oftmals verlässt uns der Mut, etwas Neues auszuprobieren. Wir haben Bedenken, dass wir scheitern könnten. Wir legen den Gedanken als nicht realisierbar ab und widmen uns einer konsumierenden Tätigkeit. Klar ist es auch wichtig zu konsumieren, bevor wir komponieren. Von einem Meister die Grundzüge einer Kunst anzuschauen ist wichtig. Aber nicht um ihn zu bewundern, sondern um die Tätigkeit zu analysieren und zu überlegen, wie du es besser machen kannst. Kopieren sollte nicht das Ziel unseres Tuns sein. Kopien gibt es zu viele. Was wir brauchen, sind Originale. Meine Tochter bekommt immer noch Klavierunterricht, obwohl sie schon Klavier spielen kann. Der große Durchbruch wird aber erst dann kommen, wenn sie es wagt, mit einer Idee zu beginnen. Ausprobieren, von mir aus wieder verwerfen und neu „zusammenzufügen“ ist der Knackpunkt einer neuen „Komposition“. Es muss sich allerdings nicht nur um Musik handeln. Es kann eine Idee in deinem Metier sein. Holz, Metall, Kleidung, Gesundheit, Schreiben, Fliegen, Sport, Landwirtschaft, Bau, Dienstleistungen, Veranstaltungen, Vorführungen, Schauspiel, Singen, Malen, Zeichnen, eine Predigt schreiben, predigen, moderieren, Geschichten erzählen, ein Drehbuch schreiben, Kochen, Backen, entwerfen, restaurieren, planen, bildhauen, schnitzen, stricken, häkeln, nähen, Kranke pflegen, operieren, heilen, polizeilich ermitteln, usw. „Wer nur begann, der hat schon halb vollendet", schrieb der Dichter Horaz, der am 18.12.65 vor Christus geboren wurde. „Dimidium facti, qui coepit, habet » Dennoch bin ich der Meinung, dass das „Anfangen“ nicht ausreicht. Weitermachen, nicht aufgeben, durchhalten bis zuletzt, ist fast wichtiger. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das „Beginnen“ entscheidend ist. Auch ein 5000 Meter Lauf beginnt mit dem ersten Schritt. Auch wenn ein zweiter, ein dritter Schritt usw. folgen muss. Johannes 1,1-3

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