Seit Jahren lebte er auf der Straße. Im Park der Stadt richtete er seinen Platz zum Schlafen her. Unrasiert und schmutzig, sehnte er sich nach einem wohltuenden Bad. Ach, wenn ich mich doch wieder einmal so richtig sauber machen könnte, dachte er sich. Seine Habseligkeiten passen in einen ausrangierten Einkaufswagen. Sein altes Kissen zog er aus dem Gefährt. Dann legte er sich auf seine Holzbank und schlief ein. Im Traum wurde er von einem vornehm gekleideten Mann geweckt. Der Mann im Traum ließ ihm ausrichten, dass er bald ein heißes Bad genießen könne. Er wurde wach. Wer war dieser Mann? Als Obdachloser träumte er schon lange nicht mehr etwas Angenehmes. Meistens empfand er „Unwohlsein“ in seiner Haut. Die meisten Menschen behandelten ihn  geringschätzig und deswegen kam er sich minderwertig vor. In seinen 60 Lebensjahren verlief sein Leben so, als ob er von Jahr zu Jahr erneut degradiert würde. Aus einem stolzen jungen Mann wurde in den dahingegangen Jahren ein alter, unästhetisch aussehender Mann. Dann passierte das Wunder seines Lebens. Der vornehme Mann in seinem Traum stand jetzt wahrhaftig vor ihm und fragte ihn nach seinem Namen. Zögernd nannte er seinen Namen und holte langsam seinen zerfledderten Ausweis aus seiner alten Jacke.  Was will dieser Kontrolleur von mir? Halbherzig zeigte er dem Detektiv den alten Wisch. "Na endlich habe ich sie gefunden", seufzte der ordentlich gekleidete Mann. Über ein Jahr lang suchte ich sie. Nach dieser langen Zeit haben nun meine Recherchen ein Ende. Heute überbringe ich ihnen die gute Botschaft, dass ihnen die Erbschaft über ein großes Vermögen zukommt. Immer noch verzagt und misstrauisch schaute der plötzliche Erbe den Botschafter der guten Nachricht fragend an. Erst als er von dem zuständigen Notar gefragt wurde, ob er die Hinterlassenschaft seines  verwandten Wohltäters annehmen will, realisierte er sein Glück. Seine Unterschrift leistete er nur zitternd und akzeptierte seinen neuen Wohlstand. In der geerbten Villa ließen die Bediensteten auf ihren Wunsch hin ein heißes Bad ein und aus unseren Obdachlosen wurde ein gereinigter und vergnügter Zeitgenosse. „Siehe, ich mache alles neu!“ 1. Korinther 5,17


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