Eine Kollegin aus Thüringen erzählte mir, dass sie gleich nach der Grenzöffnung mit ihrer Familie Richtung Westdeutschland fuhr. Die Tochter meiner Kollegin war erst vier Jahre alt. Der Trabi war der ganze Stolz der jungen Familie. Der Mann am Steuer, die Mutter auf dem Beifahrersitz und das Kind auf der Rückbank. Während der Fahrt im grauen Auto klärte meine Kollegin ihre Tochter über die andere Begrüßung in Bayern auf. In Bayern sagt man nicht „Guten Tag“, da sagt man „Grüß Gott“. Das kleine Mädchen merkte sich die bayerische Begrüßung und nahm sich vor, am Grenzübergang alles richtig zu machen. Zwischen dem Thüringer Wald und dem Frankenwald stauten sich die Trabant Autos aus der DDR. Endlich kam die Familie aus dem Saale-Orla-Kreis an der früheren Grenze zum Stehen. Ein westdeutscher Beamter in grüner Uniform schaute freundlich durch die geöffnete Fensterscheibe des ostdeutschen Autos. Wie aus der Pistole geschossen, begrüßte das kleine Mädchen den Westdeutschen mit „Grüß Gott Herr Genosse!” Auch heute noch, nach einigen Jahrzehnten der Grenzöffnung, schmunzelt die Familie über diese Begebenheit zwischen dem Landkreis Kronach und dem Saale-Orla-Kreis.



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