Auf Herz und Nieren geprüft.
Das Fahrzeug wurde auf Herz und Nieren geprüft, sagte der Gebrauchtwagenhändler zu dem Käufer des äußerlich gepflegten Autos. Der TÜV war neu und es gab auch nur eine Erstzulassung. Auf der Heimfahrt roch es auf einmal stark nach Benzin in dem Fahrzeug. Na gut, dachte ich und stellte den Wagen vor unserer Garage ab. Am nächsten Morgen entdeckte ich eine farbenschimmende Benzinlache unter dem Wagen. Es gab keinen Zweifel, aus dem Benzintank tropfte Kraftstoff. Nach Feierabend suchte ich meine Werkstatt auf. Der Kfz-Meister untersuchte die Limousine und stellte fest, dass der Kraftstofftank in der Mitte der Schweißnaht undicht war. Ein neuer Tank musste daraufhin bestellt werden. Nur zur Hälfte konnte ich bis zur Reparatur den Treibstoffbehälter betanken. Nachdem der neue Tank eingebaut war, hoffte ich, dass jetzt alles gut ist . Eine Woche später brummte der Motor ungewöhnlich laut. Der Auspuff war daran schuld. Ein komplett neuer Schalldämpfer musste nun montiert werden. Die Monate vergingen, da kamen unliebsame Geräusche aus dem Radkasten zu hören. Einfach beängstigend. Ein Radlager musste ersetzt werden. Beim Kauf des Wagens ging ich davon aus, dass mein Gebrauchtwagen gründlich auf Herz und Nieren geprüft wurde. Wie gesehen so gekauft, redete sich der Händler heraus. Ich schätzte den Verkäufer einfach falsch ein. TÜV neu, auf Herz und Nieren geprüft, erinnerte ich mich an seine Aussage. Das Herz ist "Sitz der Empfindungen”, die Nieren spülen alle Giftstoffe heraus. Die Nieren standen für den “Sitz des Gemüts”. Geprüft und für gut befunden. Habe ich tief in mich hineingehört und meine Entscheidung gründlich geprüft? Nein! Die Redewendung ist in der Bibel zu finden. Dort heißt es in einem Gebet: “Du, gerechter Gott, prüfst Herz und Nieren.” Du kannst es ja mal googeln. Gleich an mehreren Stellen wirst du fündig werden. Bis heute hat sich der Sprachgebrauch “geprüft auf Herz und Nieren” über Jahrhunderte gehalten.

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