Grün hinter den Ohren. 

Wenn du noch grün hinter den Ohren bist, dann sammelst du noch wichtige Erfahrungen in deinem Leben. Jung und unerfahren hast du dann womöglich den Weitblick, um mit dem Know how langjährig erfahrenen  Leuten mitzuhalten. Dennoch hat so eine frische unverbrauchte Herangehensweise auch Vorteile. Beim Reifungsprozess werden allerdings in günstigen Phasen der Entwicklung schwungvolle und dynamische Kräfte entfaltet, die routinierte Zeitgenossen nicht mehr bieten können. Die Aussage "du bist ja noch grün hinter den Ohren" hängt womöglich damit zusammen, dass ein Anfänger auf einem Gebiet unangenehme Befehle gerne absichtlich überhören will. Altklug wirken die Argumente der Neueinsteiger. Unsere Enkel Kinder, die immer noch in den Kindergarten gehen und jetzt schon vieles besser wissen wollen, bringen einen dennoch zum Schmunzeln. Zwar spitzen sie ihre Ohren, wenn es um spannende Geschichten geht. Bei langweiligen Passagen schwindet bei  ihnen schnell das Interesse. Wer Ohren hat, der höre. Weil aber die Ohren auf Durchzug gestellt sind, überhören wir gerne unliebsame Mahnungen. Selbst ein Termin beim Ohrenarzt bringt in so einem Fall nichts. Es wundert einen erfahrenen Menschen nicht, wenn er mit seiner Geübtheit einen noch so guten Ratschlag abgelehnt bekommt. Du willst einfach dein eigenes Ding machen. Auch auf die Gefahr hin, mit deiner Idee zu scheitern. Als meine Oma mich zig mal ermahnte, beim Moped fahren meine Nieren zu wärmen, überhörte ich ihren Appell und fuhr mit einem dünnen T-Shirt so schnell ich konnte auf und davon. Klar kann ich es heute verstehen, dass sie es eigentlich gut mit mir meinte. Mit unseren eigenen Kindern geht es uns heute genauso. Mitten an einem verschneiten Wintertag riet meine Frau unserer Tochter zu festem Schuhwerk. Die Tochter setzte sich in den Kopf, lieber modische Schuhe anzuziehen, anstatt gefütterte Boots, die mit einer griffigen Sohle für Sicherheit sorgen würden. Unsere Großmutter sagte in so einer aussichtslosen Diskussion häufig: “Wer nicht hören will, muss fühlen”. Tatsächlich hatte sie meistens recht behalten. Wenn unbeteiligte Mitmenschen dann auch noch ihren Kommentar loswerden wollen und sagen. “So ein Grünschnabel kann die Gefahren in der Welt ja noch gar nicht abschätzen,"  dann ist ein Ausbremsen einer lebendigen Triebkraft im jungen Alter hinderlich. Einem temperamentvollen jungen Menschen seine gesunde Vitalität  abzusprechen, zeugt nicht von guter pädagogischer Methode. Jetzt nicht einknicken und trotz Wagnis voranschreiten ist jetzt sehr sinnvoll. Unbeschadet neu durchzustarten, obwohl noch grün hinter den Ohren zu sein, war schon immer eine gute Entscheidung, um Neues auszuprobieren. In der Mitte des längsten Psalms steht im Psalm 119,73 auch etwas hilfreiches. 




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