Klug zu fragen ist schwieriger als klug zu antworten. 

Wer in einem Gespräch gute Fragen stellt, der steuert die Unterhaltung. Angenommen du stellst deinem Gegenüber die Frage: “Welche Fähigkeit würdest du gerne beherrschen”?  Dann ist es wichtig  abzuwarten, was der andere sagt. Das kann einen Moment länger dauern, als du es dir vorstellst. Weil du der Sender der Frage bist und der andere der Empfänger der Frage,  deinem Gesprächspartner Zeit zu geben, um zu antworten. Besser wäre es sogar, wenn du ihn vor deiner Frage auf deine Frage vorbereiten kannst. Du kannst eine Frage andeuten und sagen, ich habe eine Frage an dich. Ein Würzburger würde auf fränkisch antworten: “Dann frache se doch”?  “Dann fragen Sie doch”? Jetzt kannst du deine Frage stellen. Weil du deine Frage angekündigt hast, bekommst du auch eine wohlüberlegte Antwort. Dabei ist es wesentlich, nur eine Frage zu stellen und die Antwort abzuwarten. Nicht gleich die nächste Frage stellen. Gerne kannst du auch mal den Spieß umdrehen und deine Gesprächspartner fragen, ob er auch eine Frage an dich stellen möchte. Formuliert er seine Frage eindeutig und konkret, so antwortest du ihm ebenfalls eindeutig und konkret. Da habe ich folgende Geschichte aus einem Kloster gelesen. Ein Novize fragt seinen Abt:” Darf ich während des Betens auch eine Zigarre rauchen?" Der Abt antwortete ihm natürlich mit “nein”, dies ist streng verboten. Beim gemeinsamen Gebet in der Klosterkapelle entdeckt der Novize einen alten Mönch, der während des Gebets eine Zigarre raucht.  Nach dem Gebet fragt der Neue den alten Bruder, wie kommt es, dass du beim Beten rauchen darfst? Mein lieber Mitbruder nahm ihn der Mönch zur Seite und meinte, es kommt auf die Fragestellung an. Ich habe den Abt damals bei meinem Eintritt ins Kloster gefragt, ob ich beim Rauchen auch beten darf? Und das erlaubte mir der Abt. Was lernen wir daraus? Fragen sollten kreativ und lösungsorientiert gestellt werden, dann geben sie die gewünschte Richtung vor. Wie sagte schon Sokrates: “Wer fragt, der führt”! Lies Matthäus 10,16   



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