Training fürs Leben.
Kochen lernen Kinder heute in Kochkursen oder im Internet. Daheim wird wenig gekocht. In meiner Kindheit stand meine Oma stundenlang am Herd. Schon in aller Früh kochte die Milch über. “Oh Herr, halt ein, mit deinem Segen", mag sie als junges Mädchen gedacht haben. Mit der Zeit hatte sie den Vorgang bis auf ein paar Ausnahmen im Griff. Die Vorbereitung des Mittagessens begann an den Werktagen meistens schon nach zehn Uhr am Vormittag. Der Einfallsreichtum einer guten Hausfrau war so grenzenlos wie ein modernes Kochbuch heutzutage. In ihren jungen Jahren lernte meine Großmutter das Arbeiten im Haushalt von ihrer Mutter. Anfangs probierte sie vieles aus. Einiges ging bestimmt schief. Beim zweiten Versuch gelang ihr die Zubereitung schon besser. Probieren geht halt doch übers Studieren. Ob Mehlspeisen oder Rinderbraten, Gemüse und Salat Zubereitung, alles ging ihr gut von der Hand. Die Vielfalt der verschiedenen Gerichte nahm noch mit den Jahren zu. Ab und zu wurde sie von ihrer Familie oder von Gästen mit den Worten “das schmeckt wieder gut” gelobt. Ich betone “ab und zu”. Wahrscheinlich war das ihre Motivation noch kreativer zu werden. Am Samstagvormittag war sie mit dem Saubermachen beschäftigt. Nachmittags wurde Brot und Kuchen gebacken und der Sonntagsbraten vorbereitet. Dabei hat sie sich noch um die Enkelkinder gekümmert. Schließlich sollten sie ja später auch brauchbare Leute in der Gesellschaft werden. Oma hatte jedoch nur Buben als Enkelkinder. Vielleicht wären ihr ein paar Mädchen lieber gewesen. So richtig an den Herd hatte sie uns nicht gelassen. Ob aus Vorsicht oder aus Tradition? Es wäre ja noch schöner, wenn die späteren Männer Aufgaben der Frau übernehmen sollen, meinte sie manchmal. Im Nachhinein lag sie mit dieser Meinung nicht ganz richtig. Heute gibt es hervorragende Köche. Geprägt hat mich unsere Oma trotzdem. Na ja, alles konnte auch unsere Großmutter nicht perfekt machen. Neben unserer Oma hatten wir ja auch noch einen Vater und unsere Mutter. Beide beeinflussten uns und belehrten uns auch noch nachhaltig. Die Kindheit ist nun mal das Training für das Leben. Wir Erwachsenen geben bestimmt auch brauchbare Werte für die nächste Generation weiter. Wenn es nicht gerade das Kochen ist, so können wir in Sprüche 6,20 erfahren, was wir beachten sollten über das “Training fürs Leben”.

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