Ein paar Minuten früher. 

Wenn du zu einem Termin ein paar Minuten früher da bist, dann kannst du entspannt alles beobachten, was sich so tut. Nicht weil du nichts zu tun hättest, sondern weil du jetzt nichts tun musst. Diesen Gedanken finde ich brillant. Pünktlichkeit war in meiner Familie schon immer eine Voraussetzung für Vertrauen. Oft erlebte ich meine Pünktlichkeit als eine Möglichkeit von Entspanntheit und sogar als einen Vorsprung in meinem Leben. Bei einigen Vorbildern in meinem Dasein konnte ich ablesen, welchen Vorteil Pünktlichkeit im Unterschied  zum Zuspätkommen hat. Die Zuspätkommenden kamen abgehetzt zu einem Meeting. Weil ich eine halbe Stunde zu früh am Parkplatz der Besprechungsräumlichkeit ankam, konnte ich die Führungskraft beobachten, wie sie ihre Unterlagen für unser Treffen in ihrem Fahrzeug studierte. Das war für mich ein guter Wink, auch meine Unterlagen so aufzubereiten, dass ich gut vorbereitet in das wichtige Gespräch gehen konnte.  Denn Zeit ist nicht nur was die Uhr anzeigt, sondern auch eine Chance, die Zeit sinnvoll zu nutzen, um mental zu punkten. Für mich ist Pünktlichkeit auch ein Ausdruck des Respekts anderen gegenüber. Mir gefällt die Einstellung von Bill Hybel, der sagt, um pünktlich zu erscheinen, musst du rechtzeitig mit dem aufhören, mit dem du gerade noch beschäftigt bist. Ein Beispiel: Du hast einen wichtigen Termin, sagen wir um 15 Uhr am Nachmittag. Weil du allerdings noch genügend Zeit zu dieser Besprechung hast, fängst du an deinen Rasen zu mähen. Jetzt ist es wichtig, mit dem Rasenmähen beizeiten aufzuhören, weil du dich ja noch frisch machen willst und dich in Schale werfen willst, um pünktlich am Termin zu erscheinen. Mache nicht den Fehler, den Rasen bis zum Ende zu mähen. Den Rasen kannst du später fertig mähen. Deine erste Priorität ist der Termin, der Rasen wird dir keine Vorhaltung machen, weil du ihn zwei oder drei Tage später gestutzt hast. Natürlich kennen wir auch notorische Zuspätkommende. Beim Uhrumstellen von der Winterzeit auf die Sommerzeit passierte es einer Person, dass sie erst am Ende des Gottesdienstes ankam und dachte, die Andacht sei am Anfang. Warum, muss sie sich gedacht haben, spricht der Pastor am Beginn der Liturgie den Segen, der Segen kommt doch zum Schluss. Der Gottesdienst war zu Ende. Das Gesicht hättest du sehen sollen, als alle aus der Kirche sich auf den Nachhauseweg machten. Sie stand da und verstand die Welt nicht mehr. Auch ohne Umstellung der Uhrzeit erging es  unserer Nachbarin Sophie jeden Sonntag so. Sie kam immer zu spät zum Gottesdienst. Auch ihr Sohn übernahm das Zuspätkommen von seiner Mutter. Er rannte jeden Morgen und kam in letzter Sekunde  zu seinem Schulbus. Wie heißt es so treffend: Wer pünktlich ist, muss nicht eilen. Und wer zu spät kommt den bestraft das Leben. In Kohelet 3,1 steht: ”...für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit.”      


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