Autofahrer und Radfahrer. 

Heute ein Autofahrer, morgen ein Radfahrer. Sitzt du in deinem Auto, dann fühlst du dich sicher. Du schaust durch deine Windschutzscheibe und bist von der Welt da draußen getrennt. Wie in einem privaten Panzer können dich die anderen Verkehrsteilnehmer nicht erkennen. Auf dem Lande, wo jeder ein  Fahrzeug einer Person zuordnet, grüßen die Radfahrer die entgegenkommenden Autofahrer noch freundlich. Allerdings auch nur, weil sie die Automarke, die Farbe und das Kennzeichen als Gesamtbild wahrnehmen. In den Ballungsräumen sieht es schon ganz anders aus. Da wirken alle Autos für jeden Radfahrer erst mal als Bedrohung. Die Autos werden als anonyme Gegenstände registriert.  Wer hinter dem Steuer sitzt, kann niemand feststellen. Je größer so ein Wagen ist, desto gefährlicher wirken solche Personenwagen. Trotzdem sollten sich alle Verkehrsteilnehmer respektvoll gegenüber anderen Teilnehmern verhalten. Weil das oft nicht der Fall ist, schimpfen Autofahrer über alle Radfahrer und umgekehrt schimpfen die Radfahrer über die Autofahrer. Kluge Leute wollten wissen, wer wen am meisten nervt.  Deswegen wurden 2166 Personen über 18 Jahre alt in Deutschland befragt, wer wen am meisten ärgert. Das Ergebnis war vorher nicht so eingeschätzt worden.  Als besonders unverschämt wurden, na was denkst du, eingeordnet?  Es sind Radfahrer, die besonders problematisch  empfunden werden. Dabei kommen sie ohne Knautschzone im Vergleich zum Auto schutzlos daher. Warum nerven die Fahrradfahrer die Autofahrer so sehr?  Ich vermute, dass es sich wie im Tierreich um die Revierverteidigung im Straßenverkehr geht. Autofahrer nehmen die Drahtesel Fahrer als Eindringling in ihrem Revier wahr. Die Straße gehört uns Autofahrern. Warum mischen sich auf einmal diese Zweiräder in unser Territorium ein? Da sind Konflikte vorprogrammiert. Jeder fühlt sich in seinem Metier richtig heimisch und will bestätigt werden. Wir Autofahrer sind im Recht. Nein, wir Fahrradfahrer sind im Recht.  Dann passieren Konflikte. Jeder beharrt auf sein Recht. Es folgt ein archaischer Dauerstreit zwischen Autolenkern und Bikern. Es gibt Länder, in denen der Radfahrer besonders geschützt wird. Auch wenn der Fahrradfahrer einen Fehler macht, bekommt der Radfahrer vor Gericht immer recht. Ein Autofahrer wird bei einem Unfall mit einem Radler immer schuldig gesprochen. Weil der Radfahrer gegenüber einem Kraftfahrzeugführer  immer der schwächere Verkehrsteilnehmer ist, kann ich dieser Rechtsprechung zustimmen. Obwohl es früher weder Autos noch Fahrräder gab, ist es in Römer 15,1-2 schon festgehalten, wie sich Autofahrer verhalten sollen.