Die Felddienstordnung.
In der Gefängnisbibliothek entdeckt der Schuster Wilhelm Voigt ein Buch über die Ordnungen im preußischen Militär. Der Gefangene Voigt hat 15 Jahre im Gefängnis Berlin Plötzensee abzusitzen. Weil ihm viel zeit zur Verfügung steht studiert er die Schriften über die Rangordnung bei der Truppe und weiß jetzt, wie es im preußischen Militarismus zugeht. Voigt will in Zukunft ein ehrlicher Mensch werden. Nach seiner Entlassung 1906 bewarb er sich an verschiedenen Stellen. Überall wird er mit den Worten gefragt:” Haben Sie gedient?” Da kommt ihm sein Wissen über die Militärordnungen in den Sinn. Die Unterwürfigkeit der Unterebenen nutzte er jetzt gekonnt aus. Ohne Arbeit, ohne Pass, Papiere und ohne Perspektive verkleidete er sich als Offizier und befahl einigen Wachsoldaten, ihm bei der Ausführung eines kaiserlichen Geheimbefehls zu helfen. Jetzt war er der Hauptmann von Köpenick. In Köpenick beschlagnahmte er die Stadtkasse und verhaftete das Personal. Doch was er sucht, findet er nicht. Alles war umsonst. Der Schuster landet wieder im Gefängnis. Jedoch landet die Geschichte in der Zeitung. Die Öffentlichkeit kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. Kritiker überschlagen sich über die preußischen Zustände. Schließlich begnadigte ihn Kaiser Wilhelm 1908. Auf Jahrmärkten verkaufte unser Schuster Voigt seine Geschichte und bestritt damit seinen Lebensunterhalt. Voigt tat auch Buße. Zu seinem Schwager sagte er über Gott, der ihn einmal fragen wird:” Was hast du mit deinem Leben gemacht?" In Lukas 18, 9-14 kannst du auch etwas darüber erfahren.

Kommentare
Kommentar veröffentlichen