In der westlichen Welt können alle Frauen, ob jung oder etwas älter werden,  ihre Haare offen tragen. Im Mittelalter war das anders. Nur junge Mädchen  durften ihre Haare offen und herunterhängen zeigen. Verheiratete Frauen  steckten ihr hochgebundenes Haar unter eine Haube. Sie zeigten damit, dass sie vergeben waren.  Eine ledige Frau durfte keine Haube tragen. Eigentlich kommt diese Redewendung von der Sprache der Jagd. Sobald die Jagd vorbei war, bekam der Falke eine Lederhaube übergestülpt. Falkner stülpen auch heute noch eine Haube über den Kopf mitsamt ihren Augen ihrer Jagdfalke, damit sie sich wieder beruhigen können. So können Reize vermieden werden. Fast blind und taub wird Stress abgebaut und der Falke wird in Ruhe versetzt. Das Übertrugen vermählte Ehepaare auf die Kopfbedeckung einer verheirateten Frau. Die Jagd war vorbei, nach der Hochzeit war das Familienleben tonangebend. Die Haarpracht einer Frau galt als aufreizend. Deswegen musste sie ab der Heirat versteckt werden. Als fester Bestandteil der weiblichen Kleiderordnung der  damaligen Zeit signalisierte sie geordnete Zustände. Schließlich wollten die verheirateten Frauen als wohlhabend angesehen werden.  Die Haube einer verheirateten Frau umschloss das gesamte Haar bis zum  Hals. Unter dem Kinn wurde die Haube zugebunden. Diese Tradition ist seit dem 18. Jahrhundert immer mehr verloren gegangen. Den Familienstand einer Frau können wir heute von außen betrachtet nicht ohne weiteres erkennen. Zum Glück bist du auch noch unter die Haube gekommen, scherzen manchmal eingefleischte Brauchtum verliebte Zeitgenossen, wenn sie auf einer Hochzeit dabei sein dürfen. Weil in unserer Zeit das Durchschnittsalter junger Hochzeitspaare bei 35 Jahren liegt und sie sich nach einigen Jahren sowieso wieder scheiden lassen, sind die alten traditionellen Heiratsmodelle schon lange  überholt. In Shakespeares Komödie “Der Widerspenstigen Zähmung” erfahren wir: Die kratzbürstige Katharina muss verheiratet werden, ehe ihre sanftmütige Schwester unter die Haube kommt. In der Zeit von Martin Luther hörte mancher Zeitgenosse den Ausspruch . “Denn alles muss seine Ordnung haben, und ein Pfarrer ohne Weib ist wie ein Hirte ohne Stab, es fehlt ihm das Wichtigste; da du jedoch zu Großem berufen bist, zunächst in deiner Vaterstadt und dann noch höher hinaus, müssen wir sehen, dass dir und der Jungfer auf die Sprünge geholfen wird.” Sprüche 18 Vers 22 hilft uns auch auf die Sprünge. 


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