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Es werden Posts vom November, 2023 angezeigt.
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Training Du kannst einen Affen ansprechend einkleiden, du kannst ihm sogar das Fahren auf einem Einrad beibringen. Einiges kann ihm antrainiert werden. Einem heranwachsenden Affen wurde sogar schon ein gesittetes Essen bei Tisch beigebracht. Folgsam und manierlich ging der Schimpanse mit Messer und Gabel um. Kann so ein Individuum nach so einer aufwändigen Erziehung als Mensch bezeichnet werden? Junge Affen können mit viel Anstrengung bestimmte Fähigkeiten und Übungen erlernen. Ihnen kann einiges mit viel „Drill“ beigebracht werden. Dennoch, ein Affe bleibt ein Affe. Mit der Zeit wird der dressierte Primat sich nicht mehr in seiner Haut wohlfühlen und seiner alten Biografie folgen. Im Kölner Zoo passierte es. Als der abgerichtete Affe „Petermann“ aus seinem Käfig ausbüxte, schnappte er zu. Dem Zoodirektor konnte er so sehr ins Gesicht beißen, dass er mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Auch nach diesem Angriff griff der kampfbereite Affe je...
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Blau werden Wir Menschen sind emotionale Individuen. Wenn wir uns schämen, werden wir rot. Wenn wir frieren, werden wir blau. Wenn wir uns nicht wohlfühlen, werden wir blass. Im Umgang mit anderen Leuten passen wir uns in der Regel den Sitten und Gebräuchen der anderen an. Im Wartezimmer blättern wir in einer Illustrierten und mustern mit unseren Blicken die anwesenden Patienten. Mit einem Arzt reden wir anders als mit der Sprechstundenhilfe. Draußen auf der Straße gehen wir mit einem Straßenkehrer oder mit einem Müllmann nochmal anders um.  Wenn wir in die Oper gehen, ziehen wir uns anders an, als wenn wir zu einer Wanderung aufbrechen. Im Gottesdienst zeigen wir uns mit einem frommen Gesicht. Bei einer Demonstration geben wir uns kämpferisch. Beim Einkaufsbummel schlendern wir gelassen durch die Boulevards. Als Radfahrer schimpfen wir auf die Autofahrer. Als Autofahrer schimpfen wir auf die Fußgänger. Beim morgendlichen Joggen schauen wir angestrengt auf unseren Pfad. Im Bahnab...
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Erst die Fremde lehrt uns, die Heimat zu lieben.    Theodor Fontane Der Apothekersohn, Journalist und Schriftsteller entstammte einer alten Hugenotten-Familie und war so im Grunde dem reformierten Christentum verpflichtet.  Fontane war ein kritischer Geist, gerade der eigenen Kirche gegenüber , sagt Claussen: „Kirchenkritisch war er vor allem der kirchlichen Obrigkeit gegenüber.“  
 
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Heiligabend in den 60er Jahren Wir warteten in unserem weihnachtlich geschmückten Wohnzimmer auf den Heiligabend Besuch. Wann endlich fährt Onkel Emil mit seinem Opel Kadett -den Hut auf den schief gehaltenen Kopf tragend - vor unserer Einfahrt? Ich hielt jedes Jahr Ausschau nach dem weißen Kadett. Auf der Straße schaute ich Richtung Westen. Zwischen der Dorfkirche und unserem Tante Emma Laden müssen sie jeden Augenblick um die Kurve fahren. Der Kleinwagen besetzt mit Onkel Emil, Tante Resi und unseren beiden Cousins Robert und Karl. In der hell erleuchteten Dorfstraße Lampe sah ich dann endlich den Lichtkegel eines weißen Fahrzeugs um die Kurve scheinen. Punkt 22 Uhr waren sie im Anmarsch. Schnell lief ich ins Haus zurück, um zu berichten, dass der sehnlichst erwartete Besuch in wenigen Minuten vor unserer Haustüre steht. Alles war schon gerichtet. Der Christbaum mit brennenden Kerzen leuchtete himmlisch. Darunter die Geschenke für unsere Cousins. Auf dem Tisch...
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Wir wissen es nicht, trotzdem funktioniert es. Es duftet nach frisch gebrühten Kaffee. An einem sonnigen August Morgen schlägt sich  der  Bauer drei Eier in die Pfanne und toastet sich seine zwei Brotscheiben in der Pfanne an. Er  frühstückt erst einmal gemütlich. Satt und zufrieden kratzt er sich am Hinterkopf und tritt zu seiner Haustüre hinaus. Heute beginne ich damit, meine Ernte einzufahren, sagte er sich. Ein knappes halbes Jahr vorher brachte er seine Saat auf die Felder aus. Ohne ihn wächst seitdem seine Frucht heran. Der Bauer kann nach der Aussaat endlich länger schlafen. Er repariert sein Scheunendach, sieht mit seiner Frau fern und weiß, dass die Saat automatisch heranwächst. Ob er nachschaut oder sich eine Zeit lang nicht um seine Aussaat kümmert, ist eigentlich egal. Im Grunde hat er auch gar keine Ahnung, wie der Wachstumsprozess vor sich geht. Zuerst der Keim, dann der Halm und schließlich das prall gefüllte Korn. Weil er seine modernen Maschinen einsetz...
  Ultima ratio regis Die erste Reihe kniete. Die zweite Reihe war in halber Höhe hinter der ersten Reihe aufgestellt. Die dritte Reihe stand hinter den ersten beiden Reihen.  Bis diese Formation stand verging einige Zeit. Der Drill der preußischen Soldaten hatte sich im gegnerischen Lager schnell herumgesprochen. Preußische Soldaten waren bei den Truppen in ganz Europa so sehr gefürchtet, dass viele Söldner auf der anderen Seite der Front Respekt, aber auch Angst in ihren Knochen verspürten. Die Offiziere versuchten mit der Aussage. „So schnell schießen die Preußen nicht“, ihren Soldaten die Angst zu nehmen. Und sie wollten, dass ihre Mannschaften nichts Überstürztes tun sollten. Auf den Kanonen der preußischen Armee stand nach französischem Vorbild. „Ultima ratio regis“. Diese Eingravierung erinnerte die preußischen Soldaten daran, dass ein Abschießen einer Kanone, des Königs letztes Mittel sein sollte. In den feindlichen Lagern wussten die Infanteristen, dass die Preußen s...
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Bleib doch in Bewegung Unser Körper ist mit Muskeln ausgestattet. Von Natur aus sind wir Menschen so beschaffen, dass wir unsere Muskeln betätigen. Eine aktive körperliche Betätigung hält uns gesund. Schrittzähler und Gesundheits Apps sind heute auf jedem Handy zu finden. Wieviel Kilokalorien hast du verbraucht? Um fit zu werden bekommst du eine Vielzahl von Informationen mitgeteilt. Dabei ist der alte Spruch: “Wer rastet der rostet“  uns bestens bekannt.  Steinzeitmenschen liefen 15 bis 25 km pro Tag. Sie mussten die Gegend nach Nahrung absuchen und jagten wilde Tiere. Wir haben es dagegen bequemer. Unser Organismus ist aber nicht auf Trägheit ausgerichtet. Unser Körper würde sich so sehr auf einen Spaziergang freuen. Seine Durchblutung würde angeregt werden. Unsere Immunabwehr würde zunehmen und unser Herz Kreislauf System    würde unseren Stoffwechsel auf Trab bringen. Stress würde abgebaut werden und ein gesunder Schlaf würde die Folge sein Mit guter Laune und ei...
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Ein alter Hut Das ist ein alter Hut, hört der vermeintlich geschulte Redner, wenn er nichts Neues zu erzählen hat. Alle paar Jahre wird eine alte Idee erneut hervorgekramt und versucht diese Idee als Vortrefflich zu bezeichnen. Was er uns da erzählen will, ist doch ein alter Hut. Das haben wir schon früher zig mal gehört. Das soll ein neuer Trend sein? Oder das soll die neue Mode in dieser Saison sein? Ich kaufe ihm das nicht ab. Wir gescheiten Leute erkennen  sofort, dass das ein Ladenhüter ist. Selbst als Schnäppchen würde ich ein altes Kleidungsstück kaufen. Womöglich noch getragen und nicht mal gereinigt. Trotzdem finden sich immer wieder Konsumenten, die diese alte Ware abnehmen. In der Verkaufsbranche heißt es ja, dass jeden Morgen ein  Dummer aufsteht und uns, den Händlern, auf den Leim geht. Warum ein sehr reicher Mann trotz seiner angeblichen Klugheit einen alten Hut für fast zwei Millionen Euro ersteigert, bleibt sein Geheimnis. Klar handelt es sich um den Zweispit...
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unterschiedliche Kreaturen Von allen Lebewesen auf unserem Planeten ist doch der Mensch in der Lage, nachzudenken und eine gute Lösung zu finden. Bei den Tieren ist es anders. Kämpfe zwischen den unterschiedlichen Kreaturen können wir im Wasser, in der Luft und auf dem Land beobachten. In der Tierwelt heißt das Motto: fressen oder gefressen werden. Bei uns zivilisierten Menschen muss ein Kampf ums Überleben nicht unbedingt in einem Krieg enden. Wenn aus einer anfänglichen Bredouille noch Versöhnung  möglich ist, dann sollten wir auf eine Beilegung des Streits hinarbeiten. Meistens wird zu wenig miteinander geredet. Ein Wort  wird durch eine Fehlinterpretation falsch verstanden und schon eskaliert die Situation. Es kommt durch ein Missverständnis zu einem verbalen Gefecht. Zuerst wörtlich und später endet es  sogar in einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Jede Partei will Recht behalten. Keiner will nachgeben. Ich will nicht zu kurz kommen. Ich will unter keinen Ums...
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Das Buch ins Feuer werfen Das Gestern ist vorbei. Morgen ist noch nicht da. Heute ist jetzt. Wir müssen täglich beten. Jedes Gebet hat Auswirkungen im Himmel und auf Erden. "Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, dann hört er uns."1. Johannes 5, 14 In London wohnte ein Atheist. Seine Frau besaß eine Bibel, in der sie ständig las. Eines Tages riss er sie ihr wutentbrannt aus der Hand und warf sie ins Feuer. Dann verließ er das Zimmer. Nach einiger Zeit kehrte er zurück, um zuzuschauen, wie die Bibel verbrannte. Er entdeckte einen kleinen, unversehrten Teil. Zitternd las er: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“  Matthäus 24, 35. Bald darauf brach er vor Gott zusammen und bat um Vergebung. Die Schwester des Mannes hatte jahrelang für ihn gebetet. Gott hat ihre Treue beantwortet.1.Tess. 5, 16-18"Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch...
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Feingefühl Jeder Mensch ist bezaubernd, bildhübsch, auserlesen, vortrefflich, attraktiv und bezaubernd zur Entfaltung seiner Persönlichkeit erschaffen. Warum tun sich die Menschen gegenseitig so viel Unliebsames an? Eine Person als unerwünscht zu bezeichnen, verletzt ihn unaussprechlich. Einen so ausgegrenzten Menschen wieder ins Boot zu holen ist sehr schwer möglich. Ohne Vergebung ist es auch gar nicht zu schaffen, sich wieder ohne Vorbehalt in die Augen schauen zu können. Zerschlagenes Porzellan ist nur mit viel Feingefühl wieder zusammenzusetzen. Mir ist an diesem Rosenmontag in einem Geschäft eine teure Teekanne heruntergefallen. Den Schaden habe ich gleich in bar bezahlt. Die Kanne durfte ich mit nach Hause nehmen. Mit meinen etwas groben Fingern versuchte ich, die Bruchstücke zusammenzusetzen. Es gelang mir nicht. Meine Töchter haben feinere Finger, wenn sie mal Muße dazu haben, das Puzzle mit den Porzellan Teilen zusammenzusetzen, dann kann ja noch ein brauchbarer Gegenstand ...
 
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Soziale Kontakte Unerwartet kriegerische Konflikte bedrohen den Frieden in der Welt. Ein Getriebener ist rastlos und hat große Angst, seine Ziele nicht zu erreichen. Um keinen Widerspruch zu bekommen isoliert sich ein Mensch, der ein ausgeprägtes Streben nach Macht und Anerkennung zwar sucht, aber nicht bekommt. Einsam wird es um so einen Menschen. Seine Sinneswahrnehmung ist verzerrt und nicht nachvollziehbar eingeordnet werden können. Seine sozialen Kontakte werden immer weniger. So eine Vereinsamung eines Menschen ist schleichend möglich. So ein Geschöpf kann einem leidtun. Alle Versuche mit so einer Person auf friedliche Weise in Kontakt zu treten scheitern. Ein inzwischen so sturer Zeitgenosse lässt sich nichts mehr sagen. Wenn es doch noch was zu regeln gibt, beherrschen Wutausbrüche und Aggressionen so eine einsame Person. Dabei verstrickt sich dieser arme Mensch immer mehr in eine Zwangsvorstellung. Er  leidet an einer krankhaften Phobie. Irrationale Ängste sind die Folge...
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Wer ist dran schuld Daran schuld sind immer die anderen. Die Autofahrer sind daran schuld, dass die Fußgänger es schwer haben. Die Radfahrer sind daran schuld, dass die Autofahrer auf sie so viel Rücksicht nehmen müssen. Die Lehrer sind daran schuld, dass die Kinder keine Freizeit mehr haben. Die Kinder sind daran schuld, dass die Erwachsenen sich um sie kümmern sollen. Die Mädchen sind dran, dass die Buben so frech sind. Alle sind daran schuld, weil sie einfach schuld sind. Die weltweite Klimaerwärmung oder der Terrorismus ist daran schuld, dass es so viele Sorgen auf einmal gibt. Schuld ist nur der Werteverfall. Ob in der Politik, in er Finanzwelt oder zwischen Mann und Frau, ich bin nicht daran schuld, behauptet jeder. Was uns fehlt ist die Erkenntnis, dass wir alle irgendwie schuldig geworden sind. Bei der Klimaerwärmung, beim Terrorismus, beim Werteverfall, in der Politik, in der Finanzwelt und zwischen Mann und Frau. Wir alle waren schon mal unbesonnen und ignorierten manchen W...
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Brücken Über einen schmalen Bach kannst du mit etwas Schwung drüber springen. Bei einem breiteren Bachlauf kommst du ohne Brücke nicht über das Wasser. Max und Moritz sägen in die Holzbrücke eine Lücke. „Ritzeratze voller Tücke, in die Brücke eine Lücke”. Bei einem Steg aus Holz ist das möglich. Bei einem breiten Fluss, der zur Überquerung eine stabile Brücke vorzuweisen hat, ist eine Zerstörung nicht so einfach möglich. Am 7. März 1945 versuchten deutsche Soldaten, eine eigene Brücke zu zerstören. Es war ihnen nicht möglich. Die 9. US Panzerdivision eroberte die strategisch wichtige Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Remagen. Brücken sollen uns Menschen miteinander verbinden. Brücken überwinden Hindernisse und öffnen Wege zu Neuem. Die Saale-Elster-Brücke ist mit 6465 Metern die längste Brücke Deutschlands. Sie wurde 2013 fertiggestellt. Vor allem verbinden Brücken Menschen miteinander. Mit 7845 Metern verbindet die Öresundbrücke Dänemark mit Schweden. Sie ist eine Doppelstockbrücke...
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Edelmut und Treue Selbst ein Korb voller Karotten konnte den Esel nicht dazu bewegen, weiterzugehen. Er blieb wie angewurzelt stehen. Esel gelten als besonders störrisch und stur. Dabei gehören Edelmut und Treue zu seinen besonderen Eigenschaften. Wittert er eine Bedrohung, so wägt er klug und bedacht die Lage ab. Seine scheinbare Sturheit ist immer mit einer gefährlichen Situation verbunden. Sein sehr feines Gehör  dient ihm als Frühwarnsystem bei Gefahr. Esel bewahrten schon unzählige Menschen vor einer Katastrophe. Esel sind exzellente Beschützer und schließen mit ihrem Halter freundschaftliche Beziehungen. Mit seinen treuen Augen begrüßt dich dein Esel und macht mit einem lauten „iiaah, iiaah“ seine Freude kund. Seine gutmütige Art verwechseln manche Leute damit, dass Esel dumm seien. Das Gegenteil ist der Fall. Esel sind kluge Lastentiere, auf die sich ihre Besitzer verlassen können. Weil ein Esel als arglos wahrgenommen wird, wird er auch in der Bibel als friedliches Lasten...
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Trend zur Übertreibung Im Galopp Wodka trinkend durch Sibirien reiten? Oder doch lieber einen Flug ins All buchen? Mit Blue Origin ist der Flug bis zum Rand des Weltraums möglich. Vorausgesetzt du kannst die Kosten dafür aufbringen. Heute kann jeder so etwas Ausgefallenes im Internet buchen.  Da genieße ich lieber russischen Zupfkuchen nach Rezept, den ich im Internet gefunden habe. Baron Hieronymus Carl Freiherr von Münchhausen soll auch schon auf einer  Kanonenkugel geritten sein. Allerdings handelte es sich bei dem legendären "Lügenbaron" um unvorstellbare Übertreibungen. Am 11. Mai 1720, wurde Hieronymus Carl Freiherr von Münchhausen im kleinen Städtchen Bodenwerder im Weserbergland geboren. Vor 300 Jahren ein Ritt ins All, unvorstellbar. Selbst mit noch so viel Geld war das nicht möglich. Wenn du auch von unvorstellbaren Reisen träumst, dann solltest du früh mit dem Sparen anfangen. Vielleicht kannst du mit Zeitung austragen beginnen. Mit Blut spenden oder House Sittin...
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Illusion Patriotisch, obrigkeitsgläubig und sehr sehnsüchtig riefen sie „Hurra“, Sie konnten es kaum erwarten, eingezogen zu werden. Aufregend anders, als ihr langweiliges Leben sollte die militärische Ausbildung werden. Ein Heer von Freiwilligen wollte die einmalige Erfahrung einer Militärausbildung miterleben. Die jungen Männer waren begeistert davon, dass es bald losging. Bis in die Fingerspitzen waren die Burschen gespannt wie ein Flitzebogen. Wie im Freudentaumel wollten sie mit von der Partie sein. Es machte ihnen wenig aus, sich den Kommandanten unterzuordnen.  Mit „Hurra“ traten sie in Reih und Glied an, um mit ihren Kameraden in den Krieg zu ziehen. Sie akzeptierten es, wenn sie von ungebildeten Unteroffizieren angeschrien wurden. Sie  ließen sich erniedrigen, weil sie dabei sein wollten. Um ein Gewehr zu bedienen, oder zu lernen wie man auf Menschen schießt, ignorierten sie ihre Bedenken. Sie hörten nicht auf ihr Gewissen. Anscheinend war überall im Lande die Bedro...
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Die Flinte ins Korn werfen Wenn viele Generationen eines Volkes über mehrere Jahrzehnte im Exil leben, dann ist der Wunsch, endlich einen sicheren Ort zum Leben zu bekommen, groß. Mit 33 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen wurde die Resolution zur Gründung des Staates Israel im November 1947 von den Vereinten Nationen angenommen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Klar war es ein Wagnis, etwa 55 % des Landes den jüdischen Bürgern des neuen Staates zuzusprechen und rund 45%  den arabischen Menschen zu geben. Bis heute rumorte es in dem kleinen Land zwischen Jordan und dem Mittelmeer. Israel, wie das Heilige Land auch genannt wird, fand noch nie einen vollkommenen Frieden. Vorschnell wurden zwar immer Friedensabkommen getroffen. Auf dem Papier ist es auch leicht möglich, dem Frieden zuzustimmen. Wenn allerdings Menschen aus drei Weltreligionen zusammenleben sollen, dann sind Spannungen nicht auszuschließen. Jetzt die Flinte ins Korn zu werfen und aufzugeben ist für all...
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Holz Die Winter waren  in den 60er Jahren sehr kalt und schneereich. Wir heizten daheim mit Holz. Dürres Holz in Hülle und Fülle lagerte allerdings bei unseren Großeltern auf der anderen Dorfseite vor unserem Dorfweiher. Genannt: Katzensee. Damit wir zuhause genügend Vorrat für die Feiertage hatten, schickte uns unser Vater mit einer Schubkarre zum Opa, um die kostbaren Holzscheide zu uns nach Hause zu transportieren. Wir kamen von der Seeseite durch den Garten zu Opas Holzlager. Unser Großvater war früher der Schmied im Dorf und schon um die 80 Jahre alt. Seine Leidenschaft war Holzmachen geworden. Holz war für ihn ein Stück Sicherheit. Holz sagte er immer, Holz macht dreimal warm. Beim Sägen im Wald. Beim Holzhacken daheim und beim Schüren im Winter. Wir Buben waren an diesem Wintertag im Holzlager angekommen. Das gute, dürre Buchenholz lag sorgfältig aufgesetzt in dem langen Gang zwischen der Schmiede und dem Wohnhaus unseres Großvaters. Wir verhielten uns leise und flüsterten b...
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Erst die oberen Früchte ernten? Wenn du in deinem Garten einen Apfelbaum stehen hast, dann kannst du dich im Herbst auf eine gute Ernte freuen. Die reifen Äpfel leuchten rot und gelb in der Herbstsonne. Beim ersten Pflücken solltest du klug vorgehen. Erntest du zuerst die Früchte, an die du ohne viel Aufwand rankommst, oder willst du gleich die sonnengereiften oberen Früchte pflücken. Für die Früchte, die weit oben hängen, brauchst du eine Leiter. Von der Leiter kannst du abrutschen und runterfallen. Wenn es dumm läuft, kommst du mit einem Beinbruch ins Krankenhaus und deine schönen Äpfel müssen auf eine späte Ernte warten. Klar kannst du Freunde bitten, die deine Arbeit tun. Oder du machst dich nach deiner Genesung wieder ans Werk. Mit Krücken und möglichen Schmerzen wird die Ente nicht leichter. Bleib doch lieber von vorne herein klug und ernte erstmal die unten hängenden Äpfel. Dann hast du schon mal ein Erfolgserlebnis. Später, wenn du schon einige Körbe mit dem begehrten Obst in...
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Dorfladen Gegenüber der Dorfkirche war unser Tante Emma Laden. Ottilie und ihre Tochter Eleonore versorgten uns mit allem, was wir brauchten. Frische Brötchen und Brot. Im Kühlregal fanden wir Käse und Fisch. In der Gefriertruhe vor allem Eis. An Fasching kauften wir unsere Cowboyhüte und Revolver bei der Botta. Der Name Botta kam vom Familiennamen Bott. Ottilie war wohl eine geborene Bott. Als Kind dachte ich, dass alle Einkaufsläden in der Welt „Botta“ genannt würden.  Sobald ich die Eingangstüre des Ladens öffnete, klingelte es im Laden so laut, dass eine ganze Armee aufwachen konnte. Meistens musste ich eine kurze Zeit warten. In der Wartezeit konnte ich alle Sachen bestaunen, für die ich nicht genügend Geld bei mir hatte.  Bunte Wachsmalkreiden und Filzstifte. Die neuesten Spielzeugfiguren und Matchboxautos. Dann betrat „Botta“ kauend und sichtbar gestört von ihrem Tagesablauf von ihrer Küche kommend den Laden. „Was brauchst du? Auf meinem Zettel stand z.B. Backpulver, ...
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Stromschnellen  Dein Schiff wird einfach in die Tiefe gerissen, erklärte ein erfahrener chinesischer Schiffsführer seinem jungen Kollegen. Jeder Steuermann, der die reißenden Stromschnellen nicht kennt, geht mitsamt seines Bootes unter. Der große Fluss kennt kein Erbarmen. Unbeschadet bleibst du, schärfte der alte Steuermann seinen jungen Kameraden ein, unbeschadet bleibst du, wenn du dich an den Hinweis auf den großen Felsbrocken in der Mitte des Flusses hältst. Darauf steht: „Auf mich zu!“ Zuerst denkst du, du rammst den Felsbrocken, aber dann merkst du, wie dich die Strömung sicher um die Gefahr herum manövriert. Zum Glück haben Einheimische diesen Felsblock mit der gut sichtbaren Warnung hier verankert. Die Anwohner wollten Leben retten. Bevor diese Warnung vorhanden war, starben viele unvorsichtige Menschen an diesen gefährlichen Stromschnellen.  Auf deinen Retter zu. Lass dich nicht in die Tiefe reißen.    
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Dimidium facti, qui coepit, habet Schöpferisch tätig zu sein hat etwas mit „Nachdenken“ zu tun. Ich  bin der  Überzeugung, dass jeder Mensch eine Idee in sich trägt, die erst einmal ein Traum ist, dann aber Wirklichkeit werden kann. Oftmals verlässt uns der Mut, etwas Neues auszuprobieren. Wir haben Bedenken, dass wir scheitern könnten. Wir legen den Gedanken als nicht realisierbar ab und widmen uns einer konsumierenden Tätigkeit. Klar ist es auch wichtig zu konsumieren, bevor wir komponieren. Von einem Meister die Grundzüge einer Kunst anzuschauen ist wichtig. Aber nicht um ihn zu bewundern, sondern um die Tätigkeit zu analysieren und zu überlegen, wie du es besser machen kannst. Kopieren sollte nicht das Ziel unseres Tuns sein. Kopien gibt es zu viele. Was wir brauchen, sind Originale. Meine Tochter bekommt immer noch Klavierunterricht, obwohl sie schon Klavier spielen kann. Der große Durchbruch wird aber erst dann kommen, wenn sie es wagt, mit einer Idee zu beginnen. Ausp...
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Falschgeld Es gibt Leute, die zur Erkennung von Falschgeld ausgebildet sind. Blüten können sie von echten Banknoten unterscheiden. Für den Laien ist es oft nicht möglich, Falschgeld mit waschechten Scheinen auseinanderzuhalten. Es gibt bei echten Sorten Merkmale, die ein Spezialist nach einer sorgfältigen Prüfung erkennt. Selbst minimale Abweichungen stellt der Profi fest. So ist es auch bei sprachlichen Eigenschaften. Ein Beispiel: In den 70er und 80er Jahren existierten in Deutschland zwei Staaten. Im Osten die DDR, im Westen die BRD. In meinem Landkreis in Nordbayern war es nicht weit zur DDR-Grenze. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mein Autoradio einschaltete und gerade die Mainbrücke in Haßfurt passierte. Die Musik war anfangs so, wie ich es von Bayern 3 gewohnt war. Doch dann sagte der Radiomoderator ein paar Worte und ich wusste sofort, dass ich nicht Bayern 3 eingestellt hatte, sondern ein Ost-Sender sich über meine Autoantenne eingeschlichen hatte. Sogleich drehte ich ...
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Konsum Konsum des Ansehens willen. Konsum, um mit anderen mithalten zu können. Prestige, Proscenium. Zwischen Vorhang und Rampe Komponieren oder konsumieren: Das Wort „Komposition“ wird vom lateinischen Wort „componere“ abgeleitet. Componere heißt so viel wie „zusammenfügen“. Das Wort „Konsum“ wird vom lateinischen Wort „consumere“ abgeleitet. Consumere heißt so viel wie „verbrauchen“.  Beim Komponieren wird eine Idee ausprobiert, dann ständig so verbessert, dass sie andere genießen können. Es ist ein schöpferischer Prozess. Die Vorstellung von einem noch nie dagewesenen Kunstwerk wird sozusagen manifestiert. Ein Gedanke (z.B. von einer Melodie oder eines neuen Kleidungsstücks, oder, oder, oder…) wird Wirklichkeit. Die „Imagination“ und das fertige Produkt werden zusammengefügt. Es ist ein schöpferischer Akt. Alles, was neu erfunden wird, ist in der Vorstellung der Menschen schon vorhanden. Ein Gedanke wird Wirklichkeit. Eine Vorstellung wird sichtbar. Komponieren kann jeder Mens...
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Glockenläuten in Franken In den fränkischen Dörfern hat nahezu jedes Dorf eine Kirche. Um den Menschen an die Gebetszeiten zu erinnern, wurden um sechs Uhr in der Früh die Glocken geläutet. Dieser Ruf zum Morgengebet ist eine alte christliche Tradition. Um elf Uhr hörten die Menschen auf dem Land dann das Elfuhrläuten. Punkt 12 Uhr dann das Zwölfuhrläuten. Am Abend um 18 Uhr kam das Läuten zum Abendgebet. Jeden Freitag läuten die Glocken um 15 Uhr, als Erinnerung an das Sterben Jesu am Kreuz. Na klar, vor den Gottesdiensten werden die Glocken auch geläutet. Jedes örtliche Glockenläuten hat einen anderen Klang. Die Glocken in der einen Ortschaft klingen anders als in der anderen Ortschaft. Ganz oben im Kirchturm ist der Glockenstuhl meistens aus heimischem Holz gezimmert. Die Vorrichtung ist so stabil gebaut, dass die drei freischwingenden Glocken der vollen Bewegung standhalten können. Sobald die herunterhängenden Seile hinter dem Altar gezogen werden,  beginnen die Glocken zu läut...