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Es werden Posts vom Juli, 2024 angezeigt.
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    Im Laufe eines langen Lebens speichert unser Gehirn über 15 Milliarden Erfahrungen. Frische Daten kommen täglich hinzu. Auch sie werden konserviert. Haltbar gemacht. Dabei sind nicht nur die ausgezeichneten Erfahrungen abgespeichert. Die Erfahrungen, bei denen wir hinters Licht geführt wurden, machen uns bei ähnlichen Vorkommnissen vorsichtig. Zuerst bauen wir behutsam Vertrauen auf, um dann doch mal enttäuscht zu werden. Du kannst ja nur enttäuscht werden, wenn du vorher getäuscht wurdest. Im Berufsleben bekommen die unterschiedlichsten Weggefährten grundsätzlich erstmal einen Vertrauensvorschuss. Mit den meisten Kollegen kannst du schonend umgehen. Doch mit der Zeit kann eine achtsame Begegnung nicht erwidert werden. Dann sogar auch kritisch betrachtet werden. Nach einigen Querschlägen des Gegenübers, kommt Vorsicht auf. Es folgt dann eine gewisse Zurückhaltung der zuerst so geschätzten Mitmenschen. Skeptische Blicke verraten die Geisteshaltung des inzwischen zum Kontrah...
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    Ständige Veränderung.  Du willst das Erreichte festhalten, sozusagen absichern. Wenn alles glatt läuft, hast du keinen Grund etwas zu ändern. Warum auch, die Veränderung kostet sehr viel Energie. Sich schon wieder auf fremde Menschen einstellen. Sich erneut beweisen müssen. Jetzt hast du gerade eine gute Beziehung zu dem alten Vorgesetzten aufgebaut und jetzt wird er woanders hin versetzt. Der neue Chef ist doch komisch, oder? Jetzt etwas Neues zu starten, ohne auf die Sicherheit zu verzichten, ist allerdings nicht möglich. Ein hin und her wechseln ist auch keine gute Idee. Da ist eine mittlere Katastrophe schon nötig, um sich auf Neues einzulassen. Ein inneres Toben beginnt, deine Nächte unruhig werden zu lassen. In dir sträubt sich der Gedanke, Altes zu verlassen und Neues zu wagen. Was passiert, wenn es schiefgeht? Unbekanntes zu wagen ist nicht leicht zu beginnen. Ist der neue Weg machbar? Bist du kühn genug, um alles zu verlieren? Schuster bleib bei deinen Leiste...
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    Das Schiff von Gustav Ludwig.  Wer den Auftrag dazu gibt, über 1000 dicke Eichen zu fällen, der hat schon was zu sagen. Ein erfahrener Schiffsbaumeister wurde bestimmt, um das größte Schiff der damaligen Welt zu bauen. Der Schiffbau-Experte Henrik Hybertsson merkte bald, dass das überdimensionale Kriegsschiff zu kopflastig war. Das Schiff des Schwedenkönigs Gustav Ludwig war neben den vielen Kanonen auch mit Schnitzereien aus Holz bestückt. Die schrecklich bunten Fratzen sollten die Feinde abschrecken. Angst und Bange würden ihnen beim Anblick der Zerrbilder helfen. Künstler aus dem ganzen Land wurden beauftragt, abschreckende Gebilde zu schnitzen und zu bemalen. Trotz der Warnung von mehreren Fachleuten setzte sich der König durch und ließ an einem Donnerstag den Stapellauf anordnen. Tausende Schaulustige waren an diesem 10. August 1628 im Hafen von Stockholm versammelt. Mit beeindruckenden Salutschüssen legte die Vasa zur Jungfernfahrt ab. Der Dreimaster war 69 Mete...
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    Am Samstagnachmittag zum Friseur.  In der Siedlung in Kleinaugsfeld war unser Kinder Friseur Alfred wohnhaft. Alfred arbeitete unter der Woche bei der Firma Rexroth gleich zwei Straßen weiter. Sein Anwesen bewunderten die Kinder sehr. Al, wie er genannt wurde, gestaltete seinen Garten eindrucksvoll mit Kieswegen. Daneben säumten Gipsfiguren die verschlungenen Pfade um sein Haus herum. Vor allem sein Gartenteich mit Goldfischen und saftig grünen Wasserpflanzen faszinierte uns Buben. Dazu spritze eine Wasserfontäne zwei Meter in die Höhe. Der Springbrunnen und das gesamte Ensemble wirkten wie ein geheimnisvolles Märchenland auf mich. Alle paar Wochen sollten mein Bruder und ich zum Haareschneiden in dieses Territorium entführt werden. Ziert euch net so, wenn Alfred mit seiner Schere loslegt, dann bleibt einfach ruhig sitzen. Die Ohren bleiben dran. Da habe ich schon mit Alfred Persch gesprochen, sagte unser Vater zu uns. Weil Alfred ursprünglich als Friseur gelernt h...
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    Machen sich Schafe Sorgen?  Machen sich die Schafe einer Herde darüber Sorgen, ob sie morgen genug Futter bekommen? Will das Schaf heute schon wissen, wie es morgen weitergeht? Macht sich ein Schaf unnötige Gedanken und will es wissen, wie die weitere Perspektive seines Daseins verläuft? Will es wissen, ob übermorgen saftige Wiesen zu finden sind? Bekomme ich auch genügend Wasser zu trinken? Schafe fühlen sich heute in ihrer Herde wohl. Wenn sie heute satt werden und der Hirte aufpasst, damit kein Schaf verloren geht, sind sie zufrieden. Ein Hirte hat nichts anderes im Sinn, als das Wohl seiner Schafe zu gewährleisten. Mit der Zeit kennen die Schafe ihren Hirten. Sie vertrauen ihm und machen sich heute noch keine Gedanken darüber, wie es morgen weitergeht. Der Hirte dagegen macht sich Sorgen um seine Schafe. Findet er auch in Zukunft saftige Grünflächen, damit alle Schafe satt werden können? Gibt es auch genügend Wasser? Hoffentlich geht kein Schaf verloren. Sind mein...
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    Ein feines Gespür haben.  Es gibt Menschen, die ein Gespür für andere Menschen haben. Haben diese Leute einen eingebauten inneren Kompass für Entscheidungshilfen? Aus ihrer Mitte heraus treffen sie sehr oft die richtige Wahl. Wer flüstert ihnen das Richtige zu? Von Kindern können wir oft diese natürlichen Eigenschaften wahrnehmen. Ich konnte bei meinen Enkelsöhnen beobachten, wie sie auf fremde Menschen mit unterschiedlichem Verhalten reagieren. Zu manchen Fremden verhalten sie sich so, als ob sie sie schon immer kennen würden. Anderen begegnen sie mit vorsichtiger Zurückhaltung. Ist dieses Handeln erlernt? Meiner Meinung nach ist dieses tief verwurzelte Vorgehen in die Wiege gelegt worden. Also eine gesunde Intuition. Mit logischem Denken oder gar viel Wissen hat das nichts zu tun. Warum dieses Phänomen Bauchgefühl genannt wird weiß ich nicht. In einem Wörterbuch wird das Bauchgefühl als emotionales Empfinden oder auch eine nicht vom Verstand geleitete Einschätzung d...
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      Einmal im Jahr reicht es nicht aus, seine Haare schneiden zu lassen. Als mein Bruder und ich so Heranwachsende waren, besuchten wir zusammen mit unserem Vater einen besonderen Herren Friseursalon. Der Inhaber des Geschäfts kam aus Norddeutschland und war mit einer weitläufigen Base unseres Großvaters verwandt. Es hing damit zusammen, dass unser Urgroßvater Ignatius eine geborene Mergenthaler aus Knetzgau geheiratet hatte. Um eine lockere Verbundenheit mit der Base zu zeigen, nahm unser Vater den Aufwand in Kauf und besuchte mit uns Buben alle paar Monate diesen Friseur in Knetzgau. Das Geschäft  befand sich an der Hauptstraße in Knetzgau. Zwischen den beiden Dörfern Augsfeld, wo wir wohnten, und Knetzgau, wo sich der Friseursalon befand, fließt der Main. Also mussten wir über die Staustufe den Fluss überqueren. Einen Kilometer mit dem Traktor zum Main fahren, dann über die Staustufe laufen. Unter dem Steg war das Wasser zu sehen, weil der Übergang mit Metallgit...
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    Jetzt geht’s auf ein anderes Fässla. Sobald die Kindergartenzeit beginnen sollte, hörten wir die Drohung: „Jetzt geht es auf ein anderes Fässchen“. Was soll das heißen, fragte ich mich immer wieder. Dann kam die Schulzeit. Wieder diese Drohung: „Jetzt geht es aber auf ein anderes Fässchen“. Ein Freund machte mit dem Ausspruch diese Erfahrung: „Das mit dem "Fässla" habe ich des Öfteren von meinem Vater zu hören bekommen. Ich deutete das so, dass sich was ändert und ich in Zukunft mehr gefordert sein werde, dass der Ernst des Lebens beginnt. Den Spruch kann man aber auch auf alle Lebensbereiche anwenden, denn bei jeder Änderung muss man sich umstellen und die neuen Anforderungen meistern, und das von der Wiege bis ins Alter. Josua 1,9
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    Das Verkehrsaufkommen ist heute ruhiger als sonst. Ich trete aufs Gaspedal! BLITZ! Bin ich geblitzt worden? Vielleicht hat es den Wagen hinter mir erwischt. Jetzt überholt er mich auch noch. Sein Sportwagen scheint doppelt so viele PS unter der Haube zu haben wie mein Mittelklassewagen. Kein Wunder, dass dieser Verkehrsrowdy geblitzt wurde. Mit heiterem Gemüt fahre ich zügig weiter. Die Sonne scheint und die malerische Landschaft zieht an mir vorbei. Jetzt erreiche ich mein Ziel. Nachdem ich den Wagen abgestellt habe, betrachte ich mein Gesicht prüfend in meinem Rückspiegel. Fesch sehe ich aus. Schließlich bin ich ein Mann, der mit seinem Aussehen und seinem Körper zufrieden sein kann. Warum die Frauen sich immer unattraktiv finden, kann sowieso kein Mann nachvollziehen. Gut gelaunt absolviere ich meinen Kundenbesuch und dann mache ich mich wieder auf die Heimreise. Drei Wochen später: Ach, ich habe wieder mal Post bekommen. Wer hat mir da geschrieben? Zentrale Bußgeldstel...
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    Fränkisch: Mach mer ke Scherereien. Wir wollen keine Scherereien mit dir haben, sagte unsere Oma zu uns Buben. Mit Messer und Schere machte sich im Mittelalter der Barbier an den Haaren zu schaffen. Manch einer sah nach so einer Handlung aus wie ein geschorenes Schaf. Was ist mit dem passiert? Der muss bestimmt etwas Schlimmes getan haben, sonst würde er jetzt nicht aussehen wie ein Täter. Bestimmt muss er jetzt für seinen Fehltritt büßen. Dabei erinnerten uns unsere Oma an den Brauch, Frauen und Männer für ihre Sünden zu bestrafen, indem sie ihnen den Kopf kahl rasierten. Wer sich also Fehltritte leistete, bekam Scherereien. Es zeigt: „Das gibt Scherereien“ bedeutet, dass unangenehme Schwierigkeiten und Ärger drohen.
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    Parallelen.   Die Bewohner in der Lausitz bemerkten Militärbewegungen im Grenzbereich zur Tschechoslowakei. Es begann Mitte August 1968. Über 6000 sowjetische und Panzer aus den sozialistischen Bruderländern rollten von allen Seiten auf Prag zu. Weil die tschechischen Menschen einen Versuch wagten, frei zu werden, bereiteten sich 400000 Soldaten des Warschauer Pakts auf ihren Einsatz vor. Gegen 21 Uhr landeten am 20. August 1968 die ersten Truppen aus der Sowjetunion am Prager Flughafen. Es folgten auf elf Routen weitere 250 Transportflugzeuge, vollgepackt mit Waffen und Fallschirmjägern. 550 Kampfjets waren ebenfalls im Einsatz. Über dem Luftraum im westlichen Nürnberg konnte die Operation in der Nacht verfolgt werden. Alarm wurde in allen Kasernen der Bundeswehr ausgelöst. Nein, geschlafen haben die Soldaten der Bundeswehr einige Tage nur wenig. Warum hat die Nato 2014 bei der Besetzung der Insel Krim geschlafen? Sie haben weiter geschlafen bis zum Jahr 2022, a...
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  Ein reicher Mann: „Warum werde ich nicht satt?“ Ich bin mit meinem Leben unzufrieden, obwohl ich keinen Hunger leiden muss. Es muss doch noch mehr geben- oder ist das hier jetzt alles? Reicht mir das? In meine Villa passt nichts mehr rein. „Warum werde ich trotzdem nicht satt?“ Verschenken will ich auch nichts. Irgendwann könnte ich die angehäuften Sachen noch brauchen. All die Verlockungen stellten sich nach einer gewissen Zeit als Ballast heraus. Der teure Swimmingpool verursacht nur noch unnötige Kosten. Die edle Sauna im Keller dient nur noch als Stauraum und der hochpreisige Whirlpool stellt sich als Bazillenschleuder heraus. Die Segeljacht kostete auch noch ein Vermögen. Wegen der Yacht musste ich mir noch ein PS starkes  Zugfahrzeug zulegen. Ernüchternd frage ich mich, wo das noch alles hinführt. Zu guter Letzt erfüllte ich meiner Tochter noch ihren Herzenswunsch. Seit Jahren wünscht sie sich ein edles Pferd. Neben dem Pferdeanhänger kamen weitere Kosten auf uns zu. D...
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    Ein freundlicher Blick erfreut dein Herz. Ab und zu huscht ein kurzes Lächeln über dein Gesicht. Das möchten wir festhalten. Die Zeit kannst du nicht lagern. Eine Konservierung ist ausgeschlossen. Die Zeit verfliegt. Den vergangenen Moment kannst du nicht zurückholen. Unwiederbringlich ist das versäumte vertan. Wir gehen davon aus, dass wir Vergangenes zurückholen können. Ausgeschlossen. Ein flüchtiger  Augenblick kann nicht exakt genauso wiederholt werden. Klar können wir die Zeit messen. Zurückholen können wir die Zeit nicht. Wir können die Zeit auch nicht anhalten. Das Tempus läuft weiter. Aber vielleicht können wir die Zeit schneller machen. Nein, das ist auch nicht möglich. Beschleunigen können wir die Zeit auch nicht. Als Teenager hast du den Wunsch, schnell 18 Jahre alt zu werden. Weil du dein Leben selbst gestalten möchtest. Bist du dann 80 Jahre alt und schaust in den Spiegel, dann entdeckst du, dass die Zeit nicht spurlos an dir  vorübergegangen ist. D...
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    Ist es wirklich so geschehen oder ist es eine Sage? Eine Stadt wird im Kampf hinters Licht geführt. Es passierte angeblich in der Stadt Troja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein gigantisches Holzpferd so viel Raum im Inneren der Holzkonstruktion für eine größere Zahl an griechischen Kämpfern aufnehmen konnte, um durch eine List den Krieg zu beenden. Die Belagerung der Stadt dauerte ja schon fast zehn Jahre.  Und warum sollten die Stadtoberen von Troja so ein fintenreiches Vorhaben auch noch als Geschenk annehmen. Eine mystische Vorstellung. Im frühen 12. Jahrhundert vor Christus wurden die meisten Kriegsschiffe aus Holz gebaut. Nur weil ein Schiff einen hölzernen Pferdekopf am Bug hatte, ist das gesamte Holzschiff kein trojanisches Pferd. Der Dichter Homer beschrieb diese Geschichte in seinem Werk "Odyssee". War das Pferd aus Schiffsplanken wirklich ein hölzernes Pferd? Schon antike Gelehrte haben das in Zweifel gezogen und vermutet. dass es sich in Wahrheit um ...
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    Die Melodie einer Stimme. Bestimmt kennst du die Stimmen vertrauter Menschen. Schon nach kurzer Zeit weißt du genau, wer gerade redet. Selbst am Telefon erkennst du die meisten Menschen an ihrer Stimme. Vorausgesetzt, es sind dir nahestehende Personen. Denn unsere Stimme sagt viel über uns aus. Auch deine Stimme variiert im Tempo, in der Lautstärke, in der Melodie und im Rhythmus. Selbst die Gefühlslage eines Menschen können wir grob einschätzen. Natürlich besitzt nicht jeder Mensch ein ausgeprägtes Feingefühl, um treffsicher den Gefühlszustand einer Person wahrzunehmen. In London trug sich folgendes zu. Um die Stimme ihres Mannes zu hören, ging die Frau regelmäßig zu einer U-Bahn Haltestelle in London. Diese Stimme war ihr sehr vertraut. Es war die Stimme ihres verstorbenen Mannes. Immer wenn ein Zug anhielt und die Türen geöffnet wurden, hörte sie die Stimme ihres Ehemanns. Er war Durchsage-Sprecher und sagte den legendären Satz: „ Mind the gap!" Für die tausenden Fah...
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    Eine Geschichte aus dem alten Russland. Eine Familie fuhr eines Tages im eiskalten Winter mit ihrem Pferdegespann nach Hause. Sie saßen mollig warm eingepackt auf dem Schlitten. Vorne auf dem Schlitten saß die Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern. Im hinteren Teil des Schlittens transportierte die Familie einen auf dem Markt gekauften Holzbottich. Gefertigt von einem Büttner, der sein Handwerk gut ausführte. Die aus Eichenholz gefertigten Holzdauben waren gekonnt mit Eisenbändern umgeben. Der Zuber war sehr stabil und selbst wenn er mal vom Schlitten fiel, hielt er die Erschütterung problemlos aus. Der Bottich sollte daheim als Waschzuber dienen. Auf halbem Weg ins Dorf lauerte ein Rudel hungriger Wölfe auf Beute. Jetzt kam ihre Chance. Das Leittier des Rudels, das Alphatier, wartete mit aufgerichtetem Schwanz auf den Einsatz. Die Wölfe griffen an. Als der Vater merkte, dass er die grauen Räuber nicht abschütteln konnte, kroch er nach hinten in den schweren Eichen Bo...
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    Glocken läuten lassen. In den fränkischen Dörfern hat nahezu jedes Dorf eine Kirche. Um die Menschen an die Gebetszeiten zu erinnern, wurden um sechs Uhr in der Früh die Glocken geläutet. Dieser Ruf zum Morgengebet ist eine alte christliche Tradition. Um elf Uhr hörten die Menschen auf dem Land dann das Elfuhrläuten. Punkt 12 Uhr dann das Zwölfuhrläuten. Am Abend um 18 Uhr kam das Läuten zum Abendgebet. Jeden Freitag läuten die Glocken um 15 Uhr, als Erinnerung an das Sterben Jesu am Kreuz. Na klar, vor den Gottesdiensten werden die Glocken auch geläutet. Jedes örtliche Glockenläuten hat einen anderen Klang. Die Glocken in der einen Ortschaft klingen anders als in der anderen Ortschaft. Ganz oben im Kirchturm ist der Glockenstuhl meistens aus heimischem Holz gezimmert. Die Vorrichtung ist so stabil gebaut, dass die drei freischwingenden Glocken der vollen Bewegung standhalten können. Sobald die herunterhängenden Seile hinter dem Altar gezogen werden, beginnen die Glocken z...
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    Alle Punkte erreicht. Schon in der Schule war er der beste Schüler. Top Noten. Doch er liebte das Alleinsein und das Lernen. Geselliges Beisammensein war nicht so sein Ding. Intelligent und fleißig strebte er sogar einen Doktortitel an. Seinen Titel bekam er, wie er es sich gewünscht hatte. Summa cum laude erreichte er durch seinen Ehrgeiz buchstäblich meisterhaft. Die Berufswelt stand ihm jetzt offen, so dachte er. Doch den erträumten Job bekam einer mit viel schlechteren Noten als er. Warum kam nicht er, der Musterschüler, zum Zug? Das ist so in der Welt. Leute, die Beziehungen haben, sind im Vorteil. Ohne Beziehungen läuft oft nichts. Ohne Beziehungen kommt man nicht mal in den Himmel. Du brauchst schon in diesem Leben eine Beziehung zum lieben Gott, sonst nützt dir alles Herausragende, alles was du schon geleistet hast, nichts. Diese Beziehung bekommst du durch den Glauben an Jesus Christus. Wenn alle anderen Beziehungen ihre Bedeutung verloren haben, kannst du dich ...
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    Alfred zückte sein Taschenmesser. Ich schneide dir deine Ohren ab, bis auf zwei.  Der Schulweg führte uns an verschiedenen Bauernhöfen vorbei. Aus dem einen Hof hörte ich Musik aus dem Radio. Beim nächsten Gehöft wurde laut miteinander gestritten und aus wieder einem anderer Hof war nur Totenstille zu entnehmen. Volle Milchkannen wurden vor dem Abtransport zur Milchsammelstelle, auf in die Jahre gekommenen Karren, beladen. Die Geräusche vom Muhen der Kühe und das Bellen der Hunde konnte ich an allen Tagen zu hören  bekommen. Manchmal kam ein Hund auf uns Schulkinder zugerannt und wollte vor dem Schulbeginn sein Revier und seinen Herrschaftsbereich kundtun. Manch ein Bauer stand in seinem sperrangelweit geöffneten Tor und schaute nach dem Wetter. Bei einem Hof machte ich am liebsten immer einen Bogen. Wenn der Alfred in seinem Hoftor stand, dann kam bei mir die Angst hoch. Er sagte mit einer Angriffshaltung diesen bedrohlichen Satz: „Komm her, ich schneid dir dein...
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  Das ist ein alter Hut, hört der vermeintlich geschulte Redner, wenn er nichts Neues zu erzählen hat. Alle paar Jahre wird eine alte Idee erneut hervorgekramt und versucht diese Idee als Vortrefflich zu bezeichnen. Was er uns da erzählen will, ist doch ein alter Hut. Das haben wir schon früher zig mal gehört. Das soll ein neuer Trend sein? Oder das soll die neue Mode in dieser Saison sein? Ich kaufe ihm das nicht ab. Wir gescheiten Leute erkennen  sofort, dass das ein Ladenhüter ist. Selbst als Schnäppchen würde ich ein altes Kleidungsstück kaufen. Womöglich noch getragen und nicht mal gereinigt. Trotzdem finden sich immer wieder Konsumenten, die diese alte Ware abnehmen. In der Verkaufsbranche heißt es ja, dass jeden Morgen ein  Dummer aufsteht und uns, den Händlern, auf den Leim geht. Warum ein sehr reicher Mann trotz seiner angeblichen Klugheit einen alten Hut für fast zwei Millionen Euro ersteigert, bleibt sein Geheimnis. Klar handelt es sich um den Zweispitz des e...
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    Schon wieder keine Zeitung im Kasten.  Wir Menschen lieben das Gewohnte. Schon am frühen Morgen soll alles so ablaufen, wie wir es gewohnt sind. Wenn das Zeitungsrohr schon zum dritten Mal am Morgen leer ist,  bist du im ersten Moment verwundert und ernüchtert. Im wahrsten Sinne des Wortes ernüchtert, weil du ja auch noch nüchtern bist. Dein morgendliches Ritual wurde gestört. Obwohl es kein Weltuntergang ist, bist du aller Illusionen beraubt. Natürlich schreibst du noch vor dem Kaffeetrinken per E-Mail schon zum dritten Mal an den Kundenservice. Na gut, in der Sommerzeit kann ja eine Vertretung etwas später seine Arbeit erledigen. Online kannst du ja auch deine Zeitung lesen. Auf Dauer willst du allerdings deine Zeitung wie gewohnt in Papierform vor dir liegen haben. Soll ich jetzt gleich das ganze Abonnement kündigen? Oder nur die Printausgabe stoppen und nur die digitale Ausgabe nutzen? Wenn jetzt alle Zeitungsleser die gleichen Überlegungen wie ich haben, ver...
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    Wenn du nicht ganz blauäugig durch die Welt gehst, dann bekommst du eine latente Ahnung davon, wie sich wiederkehrende Gegebenheiten und Umstände verändern. Intuitiv kannst du die Zeichen der Zeit erkennen. Je älter du wirst, desto mehr bekommst du ein Gespür für zukünftige Veränderungen. Siebenjahres  Zyklen wie bei den sieben fetten Jahren und den darauffolgenden mageren Jahren sind schon mal eine gute Schau auf das, was passieren wird. Wenn die Zinsen unter 1% zu bekommen sind, dann solltest du weitsichtig ein Arrangement mit einem Abschluss tätigen, der dir in der kommenden Hochzinsphase gewaltige Vorteile beschert. Die meisten Menschen folgen jedoch dem Mainstream Trend. Bei einer Rezession ist es sinnvoll zu investieren. Das heißt z.B., kaufe dann Produkte, wenn niemand Produkte kaufen will oder kann. Sobald dann ein wirtschaftlicher Aufschwung einsetzt, kannst du deine Investitionen an die nicht so klugen Leute gewinnbringend absetzen. Von meinem Großvater...
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    Entscheide dich.  Nicht entscheiden geht im Leben nicht. Wenn du dich nicht entscheiden kannst, werden es andere für dich tun. Du willst doch nicht fremdbestimmt werden. Die einen sagen so, die anderen sagen es anders. Liegen bleiben und abwarten ist manchmal auch eine gute Entscheidung. Wenn ein Landwirt beim Heumachen sein trockenes Heu noch trockener in seine Scheune bringen möchte und er wartet so lange, bis ein wochenlanger Regen einsetzt, dann war seine Entscheidung falsch. da wäre es besser gewesen, das Heu mit nur 90 Prozent Dürre einzufahren. Wie heißt es so schön: “Du kannst auch bis zum Nimmerleinstag warten." Es könnte ja noch eine bessere Gelegenheit kommen. Eine Verzögerungstaktik hat schon manche Tür verschlossen. Kein Mensch auf dieser Erde trifft immer die richtige Entscheidung. Da helfen die besten Tipps in den Netzwerken nichts. Trotz der vielen Informationsquellen, ist es wichtig loszulegen. Klar kannst du dir vorstellen, wie das Ziel in zehn Ja...
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  Täuschung. Du wartest fünf Minuten und deine Verabredung erscheint nicht. Na gut, bis zu zehn Minuten kannst du noch geduldig warten. Nichts tut sich. Ohne eine Nachricht zu geben kommt die Person einfach nicht. Du bist enttäuscht. War es ein vages Arrangement, dann ist es auch nicht so wichtig zu nehmen. Weil du schon so eine Ahnung hattest, dass es bestimmte Menschen nicht so ernst nehmen, Vereinbarungen einzuhalten, bestätigt sich deine Erfahrung wieder einmal und du fühlst dich getäuscht. Nur weil eine Täuschung auch eine Enttäuschung nach sich zieht, kannst du dieses Gefühl auch immer noch nicht nachvollziehen. Warum werden Termine nicht eingehalten, fragst du dich. Eine Vereinbarung mit Handschlag und Augenkontakt galt früher als ein Versprechen, das zählte. Wurde das Abkommen gebrochen, war das Vertrauen nicht nur gestört sondern ganz und gar zerstört. Mit einer Entschuldigung gleich nach so einem Bruch kann die Basis eines neuen Versuchs womöglich gerade noch wiederher...
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    Sieg und Niederlage. Wir wollen nicht verlieren. Dann bleibt eben noch „gewinnen“. Neben Glück und Verstand kommt es bei jedem Spiel auf das jahrelange Training an. Im Fußball genauso wie beim Schach oder in einer politischen Wahl. Vor dem Spiel ist die Hoffnung groß, dass ein Sieg das Ziel sein wird. Jedoch kann es nach dem Spiel nur einen Gewinner geben. Trotz aller Gegenwehr und Entgegenstemmen wird ein Sieger und ein Verlierer feststehen. Die Sieger fühlen sich dann großartig und bedeutend. Auf der anderen Seite können die Verlierer nur zerknirscht ihre Niederlage hinnehmen. Da hilft kein Jammern und kein Klagen. Das Spiel ist aus und das Resultat ist unumstößlich zu akzeptieren. Für den Verlierer ist jetzt menschliche Größe gefragt. Jetzt auch noch den Gewinnern gratulieren? Das schaffen nur gestandene Kämpfer mit einer gesunden Haltung und Rückgrat. Aus Erfahrung wissen wir alle, dass es auch wieder Siege in unserem Leben geben wird. Nicht liegenbleiben. Aufstehen, d...
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    Spitzbuben und Lumpen. Eine Anzeige im Haßfurter Tagblatt. Futterrüben zu verkaufen. Es war wohl 1965. Eine alleinstehende Frau aus Sailershausen gab ihre kleine Landwirtschaft auf. Ihr Vieh hatte sie schon an Viehhändler aus der Region verkauft. In ihrem Keller lagerten jedoch noch Rüben, die sie ohne Vieh nicht mehr verwenden konnte. Unser Vater meldete sich bei ihr und handelte einen passenden Preis aus. Sie wurden sich einig. Also fuhren wir mit dem Traktor und einem leeren Anhänger in das etwas abgelegene Dörfchen mitten im Sailershäuser Wald. Dort angekommen, begrüßte er die Witwe, die in sich gekehrt war. Die Frau wurde einige Tage zuvor von anderen Händlern enttäuscht und begrüßte uns deswegen etwas  aufgeladen mit den Worten. Gauner, Spitzbuam, Lumpen. Nach einigem weiteren Gemunkel meinte sie, dass die Viehhändler sie übers Ohr gehauen hätten. Wir hätten damit nichts zu tun. Wir trugen artig die etwas runzeligen Rüben aus dem Gewölbekeller. Die Rübe...