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Es werden Posts vom Februar, 2024 angezeigt.
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  Ausgeliefert Der Heimflug hat so gemütlich begonnen. Doch dann kam kurz vor dem Landeanflug ein Sturm auf. Die Turbulenzen waren so stark, dass die Maschine nicht landen konnte. Die beiden Piloten trafen die richtige Entscheidung und starteten noch rechtzeitig durch. Das Wetter warf alle Planung über Bord. Der riesige Jet landete dann gottlob eine halbe Stunde später auf dem Rollfeld. Alle Passagiere konnten wieder festen Boden unter ihren zuvor zitternden Beinen spüren. So ähnlich erging es auch den Jüngern von Jesus, als sie zusammen auf ihrem Boot in einen heftigen Sturm gerieten. Die Wellen schlagen über alle hinweg. Jesus, ihr Herr schläft seelenruhig hinten im Boot. „Herr, rette uns, wir kommen um!“ schreien sie vor Angst. Und Jesus spricht zu ihnen: „Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?“ Dann stand er auf und drohte dem Wind und dem See; und es trat eine große Stille ein. Matthäus 8, 26. In den Zeiten in unserem Leben, wo Sturm uns zu schaffen macht, dürfen wir w...
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  Samstagabend in Franken das Bad in der Küche.  In unserem alten Haus heizten wir ausschließlich mit Holz und Kohle unsere Küche.  In den anderen Räumen wurde nur bei extremer Kälte geschürt.    Die Samstagabende habe ich in guter Erinnerung.  In der kleinen Küche wurden wir Kinder jeden Samstag gebadet.  Auf dem Herd stand ein großer Wassertopf. Und im Wasserschiff war ja immer warmes Wasser vorrätig.  Die Badewanne wurde auf den Boden gestellt und dann das Wasser zusammengemischt. Wenn das Badewasser wohltemperiert war, setzte sich der erste Bub in das warme Bad.  Unsere Oma schrubbte uns dann mit Kernseife gründlich ab.  Immer wieder wurde etwas heißes Wasser nachgeschüttet.  Spannend wurde das Waschen der Haare.  Mit einem Becher wurden die Haare nass gemacht. Anschließend schnitt Oma das Schampoo Kissen mit einer Schere an der Ecke ab.  Der gelbe Shampoo verteilte sich wohlriechend über meine Haare.  Sobald aber...
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    Übernachtung in der Schmiede.  Wir hatten mit unseren Eltern eine Auseinandersetzung. Es ging um die Landwirtschaft. Aus Ärger über unsere Eltern beschlossen mein Bruder Bernhard und ich nicht nach hause zu kommen. Bevor es dunkel wurde, schlichen wir uns in die alte Schmiede unseres Opas. Das Anwesen unserer Großeltern lag in einem Doppelhof. Weil wir die vorne wohnende Familie nicht auf uns aufmerksam machen wollten, schlichen wir uns durch den Garten. Den hinteren Teil des Anwesens konnten wir vom Katzensee aus unbemerkt erreichen. Die Schmiede sollte unsere Herberge für die kommende Nacht werden. Es war rußig und alles war schwarz vom Feuer der Esse. Über Jahrzehnte hat unser Großvater hier Eisen geschmiedet. Damit wir uns etwas aufwärmen konnten, schürten wir mit einigen Scheit Holz die Esse an. Zum Schlafen konnten wir es uns nicht so richtig gemütlich machen. Überall lagen verrostete Eisenwerkzeuge und Eisenteile herum. So richtig gemütlich konnten wir es uns n...
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  Studienfahrt nach Berlin In den 70er Jahren war es Mode auf Kosten unserer Behörde, nach Berlin zu fahren. Es ging mit dem Omnibus in aller Frühe los. Von Bamberg fuhren wir über Bayreuth und Hof bis zum Grenzübergang Hirschberg. Unser Bus musste anhalten. Mehrere Volkspolizisten der DDR kamen zu uns in den Bus, um unsere Personalien aufzunehmen. Damals trug ich wie die meisten Azubis lange Haare. Der VOPO schaute das Bild auf meinem Ausweis an und fragte mich: „weiblich oder männlich“? Ich wurde rot vor Scham und sagte natürlich „männlich“! Nach einer Weile ging es dann weiter über die Transitautobahn nach Berlin. Auf halber Strecke (Bitterfeld) besuchten wir noch einen „Intershop“ und ein „Mitropa Restaurant der DDR“ Wir konnten mit unserer DM bezahlen. Die Preise waren sehr günstig. Allerdings war das Essen für uns Westdeutsche mangelhaft. Ich bestellte mir Ente mit Blaukraut und Klößen. Das Besteck war aus billigem Alu. Der Teller aus Plastik. Das Essen verkocht und unansehnl...
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  Südseeträume mussten noch auf ihn warten. Jack London musste als Kind als Hilfsarbeiter in einer Konservenfabrik zum Einkommen seiner Familie beitragen. Der Stundenlohn betrug zehn Cent. Mit 13 Jahren war es in den USA normal, dass Kinder als Arbeiter eingespannt wurden. In seiner knapp bemessenen Freizeit besuchte Jack öffentliche Bibliotheken, um so viel zu lesen wie möglich. Sein Wissensdurst musste immer wieder durch seine körperliche Arbeit unterbrochen werden. Reich wurde Jack durch seine Hilfsarbeiten in der Hickmott´s Fabrik nicht. Deswegen lieh er sich von einer ehemaligen Sklavin Virginia Prentiss Geld und kaufte sich ein Boot. In der Bucht von San Francisco wurde er dann mit seinen 15 Jahren der jüngste Austernfischer im Westen der USA. Piraten brannten sein Boot nieder und er entschied  sich, als freiwilliges Mitglied einer Fischereipolizei in der Bay Area anzuschließen. Mit 17 Jahren verbrachte Jack seine Zeit auf See. Nachdem er von seiner Seefahrt zurückgekehr...
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    Frisch gelegte Eier aus dem Hühnernest Hast du schon mal Eier aus den Nestern einiger Hühner geholt? Unsere Hühner hatten Freiheiten, davon träumen heute Generationen von versklavten Hennen. Ob im Hof oder in der Scheune, Hühner brauchen Freilauf. Und sie brauchen auch einen Hahn, der auf sie aufpasst. Der Hahn wacht über seinen Hühnerclan. Ziel der jungen Hühner ist es, aus einem Hühnchen eines Tages eine Glucke zu werden. Eine Glucke brütet gleich mehrere Eier aus. Und sie will ihre Brut schützen. Ihr Nest bedeckt sie vollständig, damit auch alle Eier die Wärme bekommen, die sie brauchen. Nach und nach schlüpfen dann die kleinen goldgelben Küken und die Glucke wärmt ihre jungen Hühnchen bis sie widerstandsfähig werden. Wenn jetzt ein Auftrag von meiner Oma kam. „Hol mal zwei Eier in der Scheune“, dann bekam ich Respekt vor den Hühnern, die gerade auf ihrem Nest thronten. Klar kam ich mit einem Ei aus Holz gefertigt zum Ort des Geschehens. In welchem Nest die frisch ge...
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    Richard Löwenherz. Herr über England und Teile von Frankreich herrschte zehn Jahre lang und wurde als “edler Ritter" bezeichnet. Einen Namen haben sich weitere Herrscher in Europa gemacht. Aber das heißt noch lange nicht, dass diese Leute aus den Geschichtsbüchern auch im Himmel herrschen werden. Gute Herrscher waren Heinrich der II., er wurde der Heilige genannt. Dessen Vater nannte das Volk dagegen Heinrich den Zänker. Kaiser Otto der Große wurde sogar “der Beter” genannt. Es herrschte aber auch Iwan der Schreckliche. Sein Volk in Russland zitterte vor ihm. Untätig sein wäre auch eine Möglichkeit, niemandem zu schaden. Ein König aus Frankreich wollte nichts Böses tun, deswegen tat er gar nichts. So ging er als Ludwig der Nichtstuer in die Geschichte ein. Wenn er gar nichts getan hat, dann hat er wenigstens auch nichts Böses getan. Das Gute tat er allerdings auch nicht. Unterlassene Hilfeleistung ist heutzutage sogar strafbar. Brauchen wir in Zukunft nichts zu tun? Nein, ...
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In Deutschland erwarteten am 24.März 2015 viele Eltern ihre Kinder am Flughafen in Düsseldorf. An diesen Tag erinnere ich mich noch genau. Um die Mittagszeit war ich auf dem Weg von Bad Windsheim nach Rothenburg ob der Tauber. Im Radio kam die Nachricht, dass in Frankreich ein Flugzeug abgestürzt sei. Die Maschine hob in Barcelona mit 26 Minuten Verspätung ab. Sie startete um 10:01 Uhr und sollte um 11:55 in Düsseldorf landen. Nachdem die Reisehöhe erreicht wurde, kehrte Ruhe im Flugzeug ein. Der Chefpilot vertraute seinem Copiloten den Weiterflug an und suchte die Bordtoilette auf. Als er zurückkehrte, war die Cockpit-Tür verschlossen. Aus Sicherheitsgründen war die Tür vor Angriffen aus dem Passagierraum nur von innen zu öffnen. Durch einen eingegebenen Zahlencode würde sich die Tür allerdings auch von außen öffnen lassen. Doch diesmal hatte der Kapitän wohl den falschen Code am Display eingegeben. Er versuchte es immer wieder. Jedes Mal piepste es so, als ob der Code r...
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  Der duftende Kaffee wartet darauf, genossen zu werden. Die Brötchen hüpfen aus dem Toaster und das Frühstücksei schreit danach, aus dem kochenden Wasser genommen zu werden. Jetzt kann die Zeitung aufgeschlagen werden. Die schlimmen Geschehnisse sind glücklicherweise sehr weit weg passiert. Um frische Luft in die warme Stube zu bringen, ist es sinnvoll, das Fenster für drei Minuten weit zu öffnen. Jetzt ist die wohltuende Morgenluft zu spüren. Ob es eine Sünde ist, so einen Tag zu beginnen?
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    Stelle dir vor, ein durstiger Hirsch ist endlich an seiner bekannten Tränke angekommen. Er lechzt nach frischem Wasser. Jetzt steht er vor einem ausgetrockneten Bachlauf und findet nur Trockenheit statt erfrischendes Wasser vor. Enttäuscht legt er sich vor das staubtrockene Flussbett. Verschmachtet senkt er seinen Kopf und weiß keinen Ausweg aus seiner akuten Krise. Er ist am Verdursten. Die Sonne brennt dem ausgezehrten Hirsch auf seinen nach Wasser lechzenden Körper. Wie soll er diese Situation überleben? „Mein Gott, ich schreie mit letzter Kraft zu dir.“  Dieses Bild hat der Psalmist in einer tiefen Lebenskrise vor Augen. Es scheint für ihn keinen Ausweg zu geben. In seiner Not wendet sich der Beter an seinen Schöpfer und schreit nach seiner Hilfe. Warum hast du mich vergessen? Lebendiger Gott, stille du meinen Durst. Hilf mir bitte jetzt. Es ist sonst keine andere Hilfe in Sicht. Meine Freunde rufen mir zu: „Wo ist nun dein Gott?“  Ich will ihre Stimmen nicht...
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    Hast du den passenden Schlüssel?  Um ein Schloss zu öffnen, benötigst du einen passenden Schlüssel. In den frühen Epochen waren Schlüssel meistens aus Bronze gefertigt. 40 bis 50 cm lang wurden sie auf den Schultern getragen. Mit der Zeit fertigte man die Schlüssel aus hartem Eisen an. Sie wurden auch immer handlicher. Weil es im 20. Jahrhundert immer mehr unzählige Schließvorrichtungen gab, mussten Hausmeister zig verschiedene Schlüssel an einem Schlüsselbund mit sich herumtragen. Neben Türschlüsseln brauchten die Leute auch noch Tresorschlüssel, Autoschlüssel oder Möbelschlüssel. Endlich wurde der Generalschlüssel erfunden. Generalschlüssel erleichterten den Zugang zu allen Räumen z.B. in Hotels oder großen Wohnanlagen. Ein so genannter Hauptschlüssel passt in sämtliche Schlüssellöcher, die zu einer Schließanlage gehören. Diese Schlüssel werden inzwischen für Facility Manager in Hausverwaltungen ausgegeben. Nur der Besitzer mit so einem individuellen Schlüssel ...
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  Wasser in Wein verwandeln, das konnte nur Jesus. Bei seinem ersten Wunder bei der Hochzeit zu Kana waren die Gäste von der Qualität des neuen Weines begeistert. Und als der Wein ausging, sprach die Mutter Jesu zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Jesus spricht zu ihr: „Was geht’s dich an, was ich tue? "Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Seine Mutter spricht zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut.“ (...) Jesus spricht zu ihnen: „Füllt die Wasserkrüge mit Wasser!“ (...) Und er sprach zu ihnen: „Schöpft nun und bringt’s dem Speisemeister.“  Und sie brachten es ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Jünger aber wussten es, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: „Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten“. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, gesche...
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    Junge Leute gehen am Wochenende gerne aus. In den 70er Jahren spielten in unserer fränkischen Heimat Live Gruppen. Ob in Zeil, Sand, Unterpreppach oder Mechenried, wir hatten die Auswahl, wohin wir gehen konnten. Wenn jedoch die Musik nicht so prickelnd war, fuhren wir in unsere Dorfgaststätte. Im Nebenraum standen ein Kicker und eine Musikbox. Beim Betreten des davorliegenden Gastraums umhüllte uns der Rauch von Zigaretten und Zigarren. Zu dieser späten Stunde war die Gaststätte noch brechend voll. Unser Ziel war allerdings der Nebenraum. Wir zogen die Ziehharmonika-Türe einen Spalt weit auf und  machten sie auch gleich wieder zu. Uns interessierten die alten Leute weniger. Wir wollten die Musikbox anwerfen und Musik hören. Dann kam der Gastwirt zu uns ins Nebenzimmer. Josef schaute uns meist etwas kritisch an und sagte dann: “Je später der Abend, umso schöner die Gäste”. Wir mussten mit dieser Aussage leben. Jeder bestellte sich eine Sinalco oder eine Bluna und dann...
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    Der französische Philosoph Descartes prägte den Satz: "Ich denke, also bin ich.” Wir können nachdenken oder vorausdenken oder gar zurückdenken. Wichtig ist meiner Meinung nach das Ergebnis unseres Denkens. Was lerne ich aus meinem Denken? Ist es aufbauend für mich und meine Mitmenschen? Aus Fehlern zu lernen und einen weiteren Versuch zu starten, um eine Aufgabe richtig zu meistern, darauf kommt es letztendlich an. Wenn ich z.B. bei einem Denkvorgang falsch liege, dann ist es ratsam, die Angelegenheit nochmal zu überdenken und von neuem zu beginnen. Etwas richtig zu machen ist oft nicht auf Anhieb möglich. Deswegen sind eine Korrektur und ein Neustart wichtig. Ich möchte in meinem Leben die Erfahrung machen, dass mein Denken und mein darauf folgendes Wirken ein gutes Ergebnis hervorbringt. Zu danken ist eine Möglichkeit, eine frohmachende Wirkung auf mein Wohlbefinden hervorzubringen. Wenn ich zurückblicke, erkenne ich eine Vielzahl von Ereignissen, wo ich zuerst etwas aus...
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    Jeder von uns kennt Neid. Bist du neidisch auf deinen Nachbarn, weil er ein nagelneues, modernes Auto vor seiner Einfahrt präsentiert? Wenn du dich nicht aufrichtig mit deinem Nachbarn mitfühlen kannst, dann wirst du wohl neidisch auf ihn sein. Neid steigt in dir hoch und du rümpfst deine Nase. Wenn du ihm begegnest, kannst du ihn nicht ignorieren. Jetzt überwindest du dich und versuchst ihm ein Kompliment zu seiner Kaufentscheidung zu geben. Allerdings kannst du deinen geheuchelten Glückwunsch nicht verbergen. Weil du nicht missgünstig rüberkommen willst, unterdrückst du deine wahren Gefühle und überspielst deinen Neid.  Wir sind eigentlich nur auf Personen in unserem nahen Umfeld neidisch. Wenn Eltern mehrere  Kinder haben, dann ist eine Schwester auf ihre andere Schwester wegen kleiner Anlässe eifersüchtig, weil sie sich ungerecht behandelt sieht. Dagegen gönnt sie Promis, die sie nur aus den sozialen Netzwerken kennen alles. Je näher wir mit einer anderen...
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    Wenn eine Kuh kalbt Wenn auf dem Land eine Kuh ein neues Kalb bekam, war die Aufregung meistens groß. Wir Buben mussten unsere Nachbarn, die auch  Landwirte waren, zum Kälbern holen. In der Regel standen dann kurze Zeit später vier oder fünf Bauern in unserem Viehstall. Zigarettenrauchend warteten die Helfer auf ihre Aktion. Mein Vater stülpte die Ärmel seines Hemdes nach hinten. Er machte am Kälberstrick eine Schlaufe. Mit seiner rechten Hand hielt er den Strick fest. Dann griff er mit seiner gesamten Armlänge in die Öffnung der Kuh hinein. Dabei verzog er sein Gesicht so, dass wir erahnen konnten, was er vorhatte. Endlich fand er das Vorderbeinchen des Kalbes im Mutterleib. Er band den Strick an beide Hufen und zog seinen Arm wieder heraus. Jetzt endlich kamen alle weiteren Männer zu ihrem Einsatz. Auf das Kommando „zieht“ kam der Kopf des nassen Kalbes zum Vorschein. Jetzt nur noch sanft nachziehen und die Prozedur war gelungen. Das Kalb rieb unser Vater mit trocke...
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    Azurblaues Meer, tiefgrüne Palmen, kilometerlange Sandstrände. Ein Paradies. Langfristig gesehen finden wir in dieser Welt das Paradies nicht wieder. Schließlich wurden wir aus dem Paradies vertrieben. Die Werbung gaukelt uns zwar vor, dass es zu finden sei, leben wir jedoch einige Wochen dort, merken wir, dass es auch nicht das Paradies ist, das wir suchten. Es muss doch diesen Ort geben. Es ist wie mit der Liebe zu einem Menschen. Früher oder später werden die Leute enttäuscht. Dann machen sie einen weiteren Versuch, endlich glücklich zu werden. Dabei werden die Abstände zu einer neuen Liebe immer kürzer. Ohne Rast suchen sie weiter. Alt und grau sehen sie endlich ein, dass auf dieser Welt weder die vollkommene Liebe noch das vollkommene Paradies zu finden sind. Dabei müssten sie erst gar nicht alt und grau werden, um das Geheimnis der Liebe und des Paradieses zu erkennen. An irgendeinem Punkt in ihrem Leben bekommen sie eine Ahnung, wo alles einen Sinn ergibt. Wie Schu...
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  Neues tut sich auf. Wenn du nicht ganz blauäugig durch die Welt gehst, dann bekommst du eine latente Ahnung davon, wie sich wiederkehrende Gegebenheiten und Umstände verändern. Intuitiv kannst du die Zeichen der Zeit erkennen. Je älter du wirst, desto mehr bekommst du ein Gespür für zukünftige Veränderungen. Siebenjahres  Zyklen wie bei den sieben fetten Jahren und den darauffolgenden mageren Jahren sind schon mal eine gute Schau auf das, was passieren wird. Wenn die Zinsen unter 1% zu bekommen sind, dann solltest du weitsichtig ein Arrangement mit einem Abschluss tätigen, der dir in der kommenden Hochzinsphase gewaltige Vorteile beschert. Die meisten Menschen folgen jedoch dem Mainstream Trend. Bei einer Rezession ist es sinnvoll zu investieren. Das heißt z.B., kaufe dann  Produkte, wenn niemand Produkte kaufen will oder kann. Sobald dann ein wirtschaftlicher Aufschwung einsetzt, kannst du deine Investitionen an die nicht so klugen Leute gewinnbringend absetzen. Von m...
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    Leidenschaftlich interessierten sich Kinder schon immer für “das Neue”. Bei manchem war es ein Spielzeug, bei anderen Geschichten aus Büchern oder Filmen. Philipp von Ferrary faszinierte sich in seiner Zeit um 1860 für Briefmarken. Er wurde am 11. Januar 1850 in Paris geboren. Sein Vater war wohlhabend. Seine Mutter Maria Brignole Sale De Ferrari war eine vermögende Frau, die Philipp von einer Liebschaft mit einem österreichischen Offizier bekam.  Philipp sammelte und sammelte die teuersten Briefmarken, die es auf der Welt gab. Bis zu seinem Tod 1917 blieb er seiner Philatelie Leidenschaft treu. Durch Erbschaften seiner Verwandten aus Italien konnte er die wertvollsten Marken erwerben. Dafür unternahm er immer häufiger weite Reisen, um fehlende Exemplare in seiner Sammlung zu suchen. Hatte er ein Objekt seiner Träume gefunden, zahlte er auf der Stelle jeden Preis dafür, in Gold. Wahrscheinlich suchte er im Grunde seines Herzens nach Seelenfrieden. Keine noch so kostb...
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    Verführerischer Nektar Duft lockt ahnungslose Insekten in die Falle. Im dichten Urwald von Borneo wachsen Kannenpflanzen, die ihren Schlund weit öffnen, um Schmetterlinge und andere fliegende Tiere zu verschlingen. Diese fleischfressenden Pflanzen wetteifern um ihre Beute. Die giftigen Blumen brauchen ständig neue Nahrung, um mit ihren sauren Säften die Insekten zu verdauen. Ihr Inneres ihres Kelches besteht aus glatten Wänden und einem Gebräu, das Insekten betrübt und tötet. Ein Tier des Urwalds profitiert allerdings von dieser Pflanze. Unbekümmert klettert ein Frosch der Pflanze empor und rutscht in das Innere des Kelchs dieser Kannenpflanze. Diesem Frosch kann der saure Verdauungssaft der Pflanze nichts anhaben. Weil durch Regenwasser in der Blüte eine Pfütze entsteht, legt der Frosch seine Eier ab und seine Kaulquappen zappeln quicklebendig in dem für andere Tiere giftigen Sud herum. Was für die einen den Tod bedeutet, bringt für andere neues Leben hervor. Im christlic...
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  Gedicht von Alexei Nawalny oder von Dietrich Bonhoeffer? Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Schloß. Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten.   Wer bin ich? Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist.   Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen, dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe, zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung, umgetrieben vom Warten auf große Dinge, ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne, müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem...